Maul- und Klauenseuche Landwirtschaftsverband beziffert Milliardenschaden
Erst am Freitag wurde die Maul- und Klauenseuche in Deutschland festgestellt. Wegen Einfuhrverboten schätzt ein Landwirtschaftsverband die wirtschaftlichen Schäden schon jetzt auf Milliardenhöhe.
Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland hat laut dem Deutschen Raiffeisenverband bereits jetzt "immense" wirtschaftliche Schäden angerichtet. "Entlang der Wertschöpfungskette gehen wir davon aus, dass bereits jetzt ein Umsatzverlust von mehr als einer Milliarde Euro existiert", sagte der Hauptgeschäftsführer des Dachverbands der genossenschaftlich organisierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft, Jörg Migende, in der ARD.
Die Auswirkungen der Seuche seien "alarmierend". Der bisherige Schaden sei unter anderem dadurch entstanden, dass Länder außerhalb der EU wie Südkorea, Mexiko und Großbritannien die Einfuhr von Fleisch- und Milchprodukten aus Deutschland gestoppt haben.
Verband: Brauchen "sofort wieder Exportfreiheit"
In seiner Schätzung rechnet der Raiffeisenverband laut ARD auch Verwerfungen im EU-Binnenmarkt hinzu: Unternehmen aus EU-Ländern mieden gerade aus Unsicherheit Ware aus ganz Deutschland.
Der Verband geht davon aus, dass der Schaden noch deutlich ansteigen wird, weil die Exportbeschränkungen vorerst bestehen bleiben werden. Hauptgeschäftsführer Migende forderte "sofort wieder Exportfreiheit". Es zähle "wirklich jeder Tag".
Weitere Verdachtsfälle
Die MKS war am Freitag auf einem Hof im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland festgestellt worden; drei Wasserbüffel starben an der Seuche, nachdem es zuvor in Deutschland jahrzehntelang keine Fälle gegeben hatte.
Heute wurde bekannt, dass es im Landkreis Barnim weitere Verdachtsfälle der Maul- und Klauenseuche (MKS) gebe. Das bestätigte ein Sprecher der Kreisverwaltung dem rbb auf Anfrage. Am Mittwoch seien Tiere mit möglichen Symptomen festgestellt worden. Sie wurden bereits getötet, wie der Sprecher der dpa sagte. Nähere Angaben zum betroffenen Hof machte er zunächst nicht. Zwei Zeitungen hatten von vier möglicherweise erkrankten Ziegen berichtet.
Özdemir setzt auf strikte Eindämmung
Bundesagrarminister Cem Özdemir hatte in den tagesthemen erklärt, er setze auf die strikte Eindämmung. "Wir haben alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen, zusammen mit dem Land Brandenburg und Berlin", sagte er. Der Grünen-Politiker hofft, dass es bei diesem einen Fall bleibt. "Das ist schon schlimm genug. (…) Ansonsten sind die wirtschaftlichen Folgen kaum absehbar."
Um die wirtschaftlichen Einbußen der Landwirte aufzufangen, seien zunächst die Bundesländer in der Verantwortung, so Özdemir. Die Tierhalter würden über die sogenannte Seuchenkasse entschädigt.
Für Menschen ist die Seuche ungefährlich. Allerdings können sie das Virus übertragen.