Kabinettsumbildung in Zypern Georgiades als Finanzminister vereidigt
Einen Tag nach dem Rücktritt des zyprischen Finanzministers Sarris ist sein Nachfolger vereidigt worden. Der bisherige Arbeitsminister Georgiades übernimmt ab sofort die Aufgaben des Ressorts. Unterdessen gab der IWF bekannt, sich mit einer Milliarde Euro am Hilfsprogramm für Zypern beteiligen zu wollen.
Charis Georgiades ist als neuer Finanzminister Zyperns vereidigt worden. Er wurde am Morgen im Präsidialpalais in der Hauptstadt Nikosia in sein Amt eingeführt. Der bisherige Arbeitsminister Georgiades folgt damit auf Michalis Sarris, der gestern zurückgetreten war.
Zugleich wurde Georgiades' Nachfolgerin auf seinem bisherigen Posten als Arbeitsminister, Zeta Emilianidou, vereidigt. Unmittelbar nach der Zeremonie trat das Kabinett zusammen.
Ex-Minister war Chef der Laiki Bank
Sarris war am Dienstagnachmittag, unmittelbar nach einer Übereinkunft mit den internationalen Geldgebern Zyperns, von seinem Posten zurückgetreten. Als Grund nannte Sarris die Untersuchungen einer neu eingesetzten Kommission, die die Hintergründe der Bankenkrise auf dem Inselstaat unter die Lupe nimmt. Der Ex-Minister war noch vor einem Jahr Chef der angeschlagenen Laiki Bank. Das zweitgrößte Geldhaus des Landes ist das einzige, das im Zuge der strengen Auflagen des Hilfspakets für Zypern zur Rettung des kriselnden Finanzsystems zerschlagen wird.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) kündigte unterdessen an, sich mit einer Milliarde Euro an dem Hilfsprogramm für Zypern beteiligen zu wollen. Sie erwarte den formellen Beschluss durch das IWF-Direktorium Anfang Mai, teilte Fondschefin Christine Lagarde mit. Der Rettungsplan für Zypern sieht insgesamt Hilfskredite in Höhe von bis zu zehn Milliarden Euro von IWF und Eurozone an das hoch verschuldete Land vor.
Derweil lockerte Zypern fünf Tage nach Wiedereröffnung der Banken leicht die strengen Beschränkungen für den Zahlungsverkehr. Nach Mitteilung der Regierung sind jetzt Überweisungen für geschäftliche Zwecke bis zu 25.000 Euro pro Tag und Konto ohne Sondergenehmigung erlaubt, statt bislang nur 5000 Euro. Transfers oberhalb der Grenze bedürfen weiterhin der Zustimmung der Zentralbank. Das Limit für Abhebungen bleibt indes bei 300 Euro pro Person und Bank. Ebenfalls bestehen bleibt das Verbot, bei Auslandsreisen mehr als 1000 Euro Bargeld pro Person mitzunehmen.