Attenborough-Langschnabeligel Phantastisches Tierwesen wiederentdeckt
Er hat Stacheln wie ein Igel, eine Ameisenbär-Schnauze und ähnelt einem Wesen aus dem Harry-Potter-Universum: Mehr als 60 Jahre nach seiner letzten Sichtung haben Forscher in Indonesien Bilder des scheuen Attenborough-Langschnabeligels gemacht.
Einem Forscherteam ist es gelungen, nach Jahrzehnten einen weiteren Beleg für die Existenz des seltenen Langschnabeligels zu finden. Wie die Universität Oxford mitteilte, konnte das Tier während einer Expedition in Indonesien auf Film und Fotos festgehalten werden.
Die Existenz des scheuen Wesens war zuvor nur ein einziges Mal wissenschaftlich dokumentiert worden. Das war 1961, also vor mehr als sechs Jahrzehnten. Daher galt der Attenborough-Langschnabeligel (Zaglossus attenboroughi), der nach dem britischen Tierfilmer David Attenborough benannt ist, als so gut wie ausgestorben. Er wurde auf der Roten Liste der gefährdeten Arten der Weltnaturschutzunion IUCN geführt.
Eine Mischung aus Igel, Ameisenbär und Maulwurf
Wie das Schnabeltier gehört der Langschnabeligel zur Ordnung der Kloakentiere, deren Entwicklungslinie sich vor rund 200 Millionen Jahren von der anderer Säugetiere trennte. Es hat die Stacheln eines Igels, die Schnauze eines Ameisenbärs und die Füße eines Maulwurfs. Ein bisschen sieht es aus wie ein "Niffler" aus dem Film "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind", der im "Harry Potter"-Universum spielt. Schnabeligel gehören zu den einzigen verbliebenen Säugetieren, die ihre Nachkommen nicht lebend gebären, sondern Eier legen. Sie sind nachtaktiv und scheu und deshalb nur schwer zu finden.
Wie bei seiner ersten Sichtung vor langer Zeit wurde der Attenborough-Langschnabeligel auch diesmal im extrem abgelegenen Zyklopengebirge in der indonesischen Region Papua gefilmt. Über vier Wochen seien 80 Kameras in der entlegenen Region aufgestellt worden, hieß es in der Mitteilung der Universität Oxford. Erst am letzten Tag seien auf den letzten Bildern der letzten überprüften Speicherkarte drei Aufnahmen zu sehen gewesen.
Entscheidend für den Erfolg der Expedition, die das Team in Gegenden geführt habe, die wohl noch nie ein Mensch betrat, sei die Zusammenarbeit mit Einheimischen gewesen. Sie hätten den Expeditionsteilnehmern geholfen, sich in dem abgelegenen und schwierigen Gelände zurechtzufinden und zudem Zugang zu geheiligten Orten gewährt.