Fomalhaut Einer der hellsten Sterne am Himmel
Fomalhaut ist eine junge, heiße Sonne - größer, heller und massereicher als unsere eigene. Und dieser Stern ist fast ein Nachbar, so nahe ist er uns. Jetzt im Herbst ist Fomalhaut gut zu sehen.
Wenn Sie im Herbst abends in Richtung Süden sehen, dann können Sie knapp über dem Horizont einen hellen, auffälligen Stern sehen. Das ist Fomalhaut, der hellste Stern im Sternbild Südlicher Fisch. Er zählt zu den zwanzig hellsten Sternen weltweit am Nachthimmel. Über Deutschland sind sogar nur ein Dutzend Sterne zu sehen, die heller sind als Fomalhaut.
Wie der Name des Sternbilds Südlicher Fisch andeutet, gehört es mit all seinen Sternen eigentlich zum Südhimmel. Am Nordpol sind Sterne des Südhimmels nicht zu sehen, aber Deutschland liegt selbst so viel südlicher, dass bei uns etliche Sterne des Südhimmels zeitweise erscheinen.
Herbstabende ideal für Fomalhaut
Im Herbst ist Fomalhaut gut zu sehen. Jetzt taucht er schon in den frühen Abendstunden auf, während er im Sommer erst in den frühen Morgenstunden aufgeht. Im November erreicht der Stern zwischen sieben und acht Uhr abends seine höchste Position im Süden.
Das ist nicht viel bei Fomalhaut: Etwa eine Handbreit hoch steht er über dem Horizont, wenn Sie sich im Süddeutschland befinden. Je weiter nördlich Sie sind, umso tiefer steht der Stern.
So finden Sie Fomalhaut
Das große Herbstviereck Pegasus, das als markantes Quadrat im Herbst hoch im Süden steht und recht leicht zu erkennen ist, kann helfen, Fomalhaut zu finden: Wenn Sie die Linie aus seinen beiden rechten Sternen bis fast zum Horizont verlängern, treffen Sie genau auf Fomalhaut.
Knapp über dem Horizont ist kein günstiger Platz. Nicht nur, weil es eine freie Sicht dorthin braucht, sondern auch, weil das Licht von Himmelsobjekten in Horizontnähe einen längeren Weg durch die Erdatmosphäre zurücklegt und abgeschwächt wird. Über dem Äquator, wo Fomalhaut hoch am Himmel steht, ist er noch viel heller.
Die Atmosphärenschichten sind es auch, die den Stern bei uns in verschiedenen Farben flackern lassen. In Wirklichkeit strahlt Fomalhaut ganz ruhig in klarem, weißem Licht.
Ein junger, heißer, heller Stern
Fomalhaut ist eine junge und heiße Sonne. Man vermutet, dass er nur etwa 400 Millionen Jahre alt ist. Unsere Sonne scheint dagegen schon seit 4,5 Milliarden Jahren - über zehnmal länger. Fomalhaut ist größer als unsere Sonne (fast zweimal so groß im Durchmesser) und hat 2,5-mal mehr Masse als sie. Und Fomalhaut ist heißer: Seine Oberflächentemperatur beträgt 8.500 Kelvin, die der Sonne nur 5.800 Kelvin (etwa 6.000 Grad Celsius). Und Fomalhaut ist 17-mal heller als unsere Sonne.
Fomalhaut ist unter anderem auch deshalb so hell, weil er uns sehr nah ist. Gerade einmal 25 Lichtjahre ist der Stern von uns entfernt. Sein Licht braucht 25 Jahre zu uns. Zum Vergleich: Der uns nächste Stern, Proxima Centauri, ist 4,2 Lichtjahre weit weg, Sirius im Großen Hund knapp 9 Lichtjahre. Andere noch sichtbare Sterne können aber auch Tausende Lichtjahre Abstand zu uns haben.
Obwohl Fomalhaut schon seit der Antike bekannt ist, ist er gerade in den vergangenen zwei Jahrzehnten wieder in den Fokus der Forschung geraten. Weil der Stern so nahe ist, lässt er sich gut beobachten.
Gibt es den Exoplaneten Fomalhaut b?
Fomalhaut ist von einer gewaltigen Staubscheibe umgeben, die im Durchmesser etwa vierzig Milliarden Kilometer misst. In dieser entdeckte das Weltraumteleskop Hubble 2008 eine auffällige Struktur, die Astronomen zunächst für einen Exoplaneten hielten und "Fomalhaut b" tauften. Seither wird Fomalhaut b nicht mehr aus den Augen gelassen.
Ob es sich wirklich um einen Planeten handelt, wird inzwischen angezweifelt. Das Objekt bewegt sich sehr exzentrisch um den Stern Fomalhaut und entfernt sich immer weiter von ihm. Dabei wird es immer lichtschwächer. Es könnte sich auch um eine Staubwolke handeln, die beim Zusammenstoß zweier kleinerer Körper entstanden ist. Passend wäre aber auch das Modell, nachdem Fomalhaut b doch ein Planet ist und selbst eine kleine Scheibe aus Eis und Staub um sich hat.
Und es wird noch komplexer, denn inzwischen nimmt das neuere James Webb-Weltraumteleskop Fomalhaut ebenfalls ins Visier und entdeckt in der Staubscheibe immer mehr Strukturen, die auf die Existenz von einem oder mehr Exoplaneten hindeuten könnten. Es bleibt also spannend - mit einem der hellsten Sterne am Himmel.