Waldbrand in Brasilien

Amazonas-Region Brasiliens Wälder brennen wie zuletzt 2004

Stand: 02.07.2024 08:47 Uhr

In Brasilien brennen so viele Wälder wie seit zwei Jahrzehnten nicht. Laut Greenpeace sind die meisten Feuer von Menschen verursacht. Immerhin hat sich die Abholzung des Regenwaldes zuletzt halbiert.

Nach einer massiven Dürre ist die Zahl der Waldbrände in der Amazonas-Region in Brasilien auf den höchsten Stand seit 20 Jahren angestiegen.

Rund 13.500 Brände gab es in den ersten sechs Monaten des Jahres, wie laut der Tageszeitung O Globo aus jetzt veröffentlichten Satellitenbildern des Weltraum-Forschungsinstitutes INPE hervorgeht.

Das sind rund 61 Prozent mehr Brände als im Vorjahreszeitraum. Seit Beginn der Erhebung gab es nur 2003 und 2004 eine größere Anzahl an Waldbränden im Amazonas.

Feuer meist von Menschen gelegt

Der Sprecher von Greenpeace Brasilien, Rómulo Batista, verwies darauf, dass die meisten Feuer durch menschliches Handeln ausgelöst würden. Es gehe hauptsächlich darum, mehr Weide- und Ackerflächen zu gewinnen.

Rückläufig war dagegen die durch illegale Abholzung vernichtete Regenwaldfläche. Nach Angaben von INPE wurden vom 1. Januar bis zum 21. Juni 1.525 Quadratkilometer abgeholzt und damit 42 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, als noch 2.649 Quadratkilometer Regenwald vernichtet wurden.

Kehrtwende unter Lula da Silva

Im vergangenen Jahr hatte sich die Abholzung im Vergleich zu 2022 bereits halbiert. Brasiliens linksgerichteter Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte bei Amtsantritt vor eineinhalb Jahren versprochen, die illegale Abholzung komplett zu stoppen.

Unter seinem Vorgänger Jair Bolsonaro (2019 bis 2023) war die Vernichtung des Regenwaldes um 70 Prozent angestiegen. Bolsonaro hatte systematisch Gesetze und Kontrollen zum Schutz des Amazonas geschwächt sowie den Behörden Finanzierung und Personal entzogen.

El Niño verursacht massive Dürre

Die Amazonas-Region leidet gerade unter einer historischen Dürre, in der Flüsse austrocknen und Gemeinden isoliert sind. Die Trockenheit wird durch eine Summe von Faktoren wie dem Wetterphänomen El Niño, der globalen Klimakrise, der Erwärmung des Nordatlantiks und auch der Abholzung des Regenwaldes verursacht.