Der Planet Mars

Weltraum Forschende finden Hinweise auf Wasser auf dem Mars

Stand: 14.08.2024 14:21 Uhr

Vor mehr als drei Milliarden Jahren gab es große Wasservorkommen auf dem Mars. Unklar ist, wo dieses Wasser heute ist. Nun gibt es Hinweise auf große Mengen flüssigen Wassers unter der Oberfläche.

Von Delia Friess, BR

Wissenschaftler der Universität Kalifornien haben Hinweise auf flüssiges Wasser auf dem Mars gefunden, wie sie in einer Studie darlegen. Berechnungen mit Daten der NASA-Marssonde InSight legen nahe, dass es ein großes Vorkommen von flüssigem Wasser unter der Oberfläche des Gesteinsplaneten gibt. Den Berechnungen zufolge wurde flüssiges Wasser in 11,5 bis 20 Kilometern Tiefe in porösen Gesteinsschichten unter der Marsoberfläche nahe dem Standort der Marssonde InSight lokalisiert.

In dieser Tiefe spricht man von der "mittleren Kruste" des Gesteinsplaneten Mars. Das Wasservorkommen wurde für den Standort der Marssonde berechnet, könnte jedoch rings um den gesamten Planeten in dieser Schicht vorkommen.

Berechnungen deuten auf Wasser in Mars-Gesteinsschichten

Von 2018 bis 2022 sammelte die Marssonde InSight mit ihrem Seismometer, einem kuppelförmigen Instrument auf der Marsoberfläche, das die seismischen Schwingungen des Mars aufnahm, Daten über die inneren Aktivitäten des Planeten und die Beschaffenheit seines Gesteins am Standort der Sonde.

Mithilfe von Modellen und Statistiken suchten die Wissenschaftler nach Kombinationen von porösem Gestein und flüssigem Wasser, die mit den seismischen Daten in der mittleren Kruste unter InSight zusammenpassen. So kamen sie zu dem Schluss, dass das dortige Gestein porös und flüssiges Wasser vorhanden sein muss.

Hinweise auf großes Wasservorkommen auf dem Mars

Für ihre Entdeckung spricht den Forschern zufolge auch, dass Temperaturen auf dem heutigen Mars warm genug für flüssiges Wasser in der Nähe des oberen Teils der mittleren Kruste seien. Eine mittlere Kruste, die flüssiges Wasser enthält, habe aber auch Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und den hydrologischen Kreislauf des Mars, schlossen die Forscher weiter.

Sollte der Standort der Marssonde InSight repräsentativ für den ganzen Mars sein, könnte der Planet sogar über ein riesiges, unterirdisches Wasservorkommen verfügen. Allerdings sei die Schichtdicke für andere Orte auf dem Mars bisher schwer zu ermitteln, so die Wissenschaftler.

Wasserfund auf dem Mars für Menschen nicht profitabel

Für menschliche Besucher auf dem Mars ist das Wasser wohl aber nicht profitabel: Zu kompliziert wäre seine Förderung aus den tief gelegenen Gesteinsporen. Bedeutsam ist ein solcher Wasserfund dennoch: Auch auf der Erde findet man in tiefen Gesteinsschichten Mikroben und Bakterien. "Wasser ist für Leben, wie wir es kennen, notwendig", sagt Michael Manga, Mitautor der Studie. "Es ist daher nicht abwegig, zu vermuten, dass die wasserhaltigen Gesteinsschichten auf dem Mars ebenfalls eine habitable Umgebung für Mikroben bieten könnten."

Vor drei Milliarden Jahren gab es Ozeane auf dem Mars

Die heutige Umgebung auf dem Mars ist nicht gerade lebensfreundlich: Die Temperaturen schwanken laut ESA je nach Region, Jahres- und Tageszeit zwischen 0 Grad Celsius und minus 100 Grad Celsius.

Seine Oberfläche ist staubig und trocken. Krater und Risse weisen jedoch darauf hin, dass es auf dem Mars vor mehr als drei Milliarden Jahren große Mengen an flüssigem Wasser gegeben hat. Dafür spricht auch das gefrorene Eis an den Polkappen des Planeten, das ein Überrest dieses Wassers sein könnte.

Was mit dem Wasser auf dem Mars passiert ist

Bisher gab es mehrere Theorien, was mit dem Wasser auf dem Mars passiert sein könnte: Ein großer Teil dieses Wassers könnte aufgrund der schwindenden Atmosphäre des Mars ins Weltall gelangt sein. Es gibt auch die Annahme, dass ein Teil des Wassers in Mineralien gebunden als Eis oder als flüssiges Wasser unter der Oberfläche gespeichert sein könnte.

Durch den Wasserfund in den Gesteinsporen des Mars schließen die Wissenschaftler der Universität Kalifornien nun, dass der Mars den größten Teil seines Wassers nicht durch das Entweichen aus der Atmosphäre verloren hat.