Sudan Konfliktparteien vereinbaren Waffenruhe
Die Konfliktparteien im Sudan haben sich auf eine neue Waffenruhe verständigt. Ein Bewohner Khartums berichtet von einer Beruhigung der Lage. Die 72-stündige Feuerpause soll auch Hilfstransporte ermöglichen.
Nach einem Luftangriff mit mindestens 17 Toten in der sudanesischen Hauptstadt Khartum haben die beiden Konfliktparteien einem 72-stündigen Waffenstillstand zugestimmt und erklärt, humanitäre Lieferungen zu erlauben.
In einer von den USA und Saudi-Arabien herausgegebenen Erklärung hieß es, die Streitkräfte und die paramilitärische Truppe RSF würden während des landesweiten Waffenstillstands nicht danach trachten, militärische Vorteile zu erlangen.
Die Kämpfe sollen nach Augenzeugenberichten inzwischen merklich weniger geworden sein. "Die Lage in Khartum ist ruhig", sagte ein 49-jähriger Einwohner telefonisch der Nachrichtenagentur Reuters. Er hoffe, dass dies der "Anfang des Friedens" werde. "Wir sind müde."
USA und Saudi-Arabien vermitteln
Die USA und Saudi-Arabien versuchen seit Wochen, in dem seit April andauernden Machtkampf zu vermitteln. Mehrere Waffenstillstandsvereinbarungen wurden aber nicht eingehalten. Die Kämpfe haben Hunderten von Zivilisten das Leben gekostet, mehr als 2,2 Millionen Menschen flüchteten in sicherere Gebiete oder in Nachbarländer. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind 25 Millionen Menschen wegen der Kämpfe schutz- und hilfsbedürftig - mehr als die Hälfte der Bevölkerung.
Unter den 17 Todesopfern des Luftangriffs in Khartum waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums fünf Kinder. Unklar war, welche der beiden Konfliktparteien dafür verantwortlich ist.
Im Sudan kämpfen seit Mitte April die RSF des früheren Vize-Machthabers Mohammed Hamdan Daglo, eine aus Milizen hervorgegangene Quasi-Armee mit Zehntausenden Kämpfern, gegen die Streitkräfte unter der Führung von De-facto-Staatsschef Abdel Fattah al-Burhan. Die beiden Generäle hatten sich gemeinsam an die Macht geputscht, später aber zerstritten. Ein von der Zivilbevölkerung geforderter Übergang zur Demokratie blieb aus.