US-Entwicklungshilfe Wird Trump die Hilfe für Afrika kürzen?
In seiner ersten Amtszeit reiste Trump nicht ein Mal nach Afrika. Die afrikanischen Staaten bezeichnete er als "Dreckslöcher". Was bedeutet die zweite Präsidentschaft des Republikaners für den Kontinent?
Die USA zahlen mit Abstand die meiste Entwicklungshilfe für Staaten in Afrika. Im vergangenen Jahr waren es rund 66 Milliarden US-Dollar. Das werde sich mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump ändern, sagt Politikwissenschaftler Macharia Munene von der United States International University in Nairobi: "Er hat bereits angekündigt, dass es Kürzungen geben wird. Nicht nur bei der Entwicklungshilfe, sondern auch in anderen Bereichen."
Der Politikwissenschaftler sagt, dass Trump der Meinung sei, dass die USA nicht für andere Menschen zahlen sollten, sondern nur für ihre eigenen Leute.
Was heißt Trumps Präsidentschaft für Afrika? Kritiker merken an, dass Afrika für den künftigen US-Präsidenten bisher vor allem geopolitische Bedeutung hat.
Was kommt nach dem AGOA-Wirtschaftsabkommen?
Kürzungen bei der Entwicklungshilfe könnten schwerwiegende Folgen für Menschen in Afrika haben, die bislang auf diese Hilfe angewiesen sind. Und die Kürzungen könnten auch Beiträge für internationale Organisationen betreffen, zum Beispiel für die Weltgesundheitsorganisation.
Fraglich ist, was aus dem AGOA-Wirtschaftsabkommen wird, das nächstes Jahr ausläuft. Der sogenannte African Growth and Opportunity Act wurde im Jahr 2000 unter der Regierung des damaligen US-Präsidenten und Demokraten Bill Clinton geschlossen.
Hoffnung auf Verlängerung des AGOA-Abkommens
Das Abkommen gewährt Zollerleichterungen für den Import afrikanischer Waren in die USA. Und soll damit die Wirtschaft in Ländern südlich der Sahara stärken.
Der kenianische Wirtschaftsexperte Aly-Khan Satchu sieht die Entscheidung aufgrund der parteiübergreifenden Unterstützung in der US-Regierung positiv: "Ich gehe davon aus, dass der Wirtschaftsvertrag um einige Jahre verlängert wird."
Chinas Rolle
Kritiker merken allerdings an, dass das Wirtschaftsabkommen für Afrika zwar eine gewisse Bedeutung habe, für die USA eher Symbolpolitik sei. Für den neuen US-Präsidenten Trump hat Afrika bislang vor allem geopolitische Bedeutung.
Auch mit Blick auf den Konkurrenten China. China ist derzeit Afrikas größter Handels- und Investitionspartner. Ansonsten war Trumps Interesse an Afrika bislang eher bescheiden.
Trumps Beleidigung afrikanischer Staaten in 2018
In seiner ersten Amtszeit reiste er kein einziges Mal auf den Kontinent. Stattdessen beschimpfte Trump afrikanische Staaten Anfang 2018 als "Dreckslöcher". Die Afrikanische Union forderte damals eine Entschuldigung, die sie öffentlich nie bekam.
Eine Beleidigung, die Menschen in Afrika nicht vergessen hätten, sagt Macharia Munene, Fachmann für internationale Beziehungen. "Er hat sich damals sehr abwertend über Kenia, wo Barack Obamas Vater herstammt, geäußert", sagte Munene. "Er bezeichnete Afrikaner als Diebe und Kriminelle, die ihr Land bestehlen und mit der Beute verschwinden."
China könnte mehr Einfluss bekommen
Einen grundlegenden Wandel der Afrikapolitik der USA hält Wirtschaftsexperte Aly-Khan Satchu für unwahrscheinlich: "Ich sehe derzeit keinen Grund, warum Präsident Trump seine Haltung gegenüber Afrika ändern sollte. Deshalb wird er die Beziehung zum afrikanischen Kontinent wohl eher auf Sparflamme halten."
Das könnte zur Folge haben, dass der Einfluss der USA auf dem afrikanischen Kontinent weiter schrumpft. Und der Einfluss Chinas in Afrika weiter wächst.