Polizisten am Ort des Anschlags
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Anschlag in der Silvesternacht Was über die Tat in New Orleans bekannt ist

Stand: 02.01.2025 01:46 Uhr

In New Orleans ist ein Mann mit einem Pick-up in eine Menschenmenge gerast. In seinem Wagen fanden Ermittler eine IS-Flagge. Was ist über den Täter bekannt? Wie viele Opfer gab es? Ein Überblick über das, was bislang bekannt ist.

Was ist in der Nacht in der Bourbon Street passiert?

Laut dem aktuellen Stand der Ermittlungen fuhr ein Mann in der Silvesternacht um 3:15 nachts (Ortszeit) mit einem Pick-up-Truck - einem großen Geländewagen - im Ausgeh- und Touristenviertel der US-Stadt New Orleans in eine Menschenmenge auf einem Bürgersteig. Dies geschah in der Bourbon Street im French Quarter - während dort noch viele Menschen unterwegs waren. In der Straße befinden sich viele Lokale.

Nach Angaben der Polizei fuhr der Mann mit großer Geschwindigkeit in die Menschenmenge. Er habe versucht, so viele Menschen wie möglich zu überfahren, sagte Polizeipräsidentin Anne Kirkpatrick.

Jan Koch, ARD New York, zu Tote und Verletzte nach Terroranschlag in New Orleans

tagesthemen, 01.01.2025 23:15 Uhr

Der Mann schoss - nachdem sein Auto zum stehen gekommen war - zudem auf zwei Polizisten, die dadurch verletzt wurden. Laut US-Medien wurden auch mögliche Sprengsätze am Tatort gefunden, von denen aber nicht klar ist, ob sie funktionsfähig waren.

Wie viele Opfer gab es?

Wie das FBI mitteilte, kamen 15 Menschen ums Leben. Die meisten seien in New Orleans zu Hause gewesen. Die Stadt gab die Zahl der Verletzten am Morgen (Ortszeit) mit mindestens 35 an. In Medienberichten werden auch höhere Zahlen genannt. Reporter verweisen darauf, dass es leichter Verletzte geben könnte, die sich selbst ins Krankenhaus begeben haben - und daher zunächst nicht registriert worden seien.

Was ist über den oder die mutmaßlichen Täter bekannt?

Der Mann, der am Steuer des Pick-ups saß, ist tot. Er starb nach einem Schusswechsel mit Polizisten. Es soll sich nach FBI-Angaben um den in Texas geborenen 42-jährigen Shamsud D.B.J. handeln. Laut FBI war er ein ehemaliger US-Soldat und ist vermutlich nicht "allein verantwortlich".

Gibt es Hinweise auf ein Motiv?

Das FBI ermittelt wegen eines Terroranschlags. Die Ermittler haben mittlerweile bestätigt, dass der mutmaßliche Angreifer eine Flagge der radikal-islamistischen IS-Miliz im Auto mit sich geführt hat. US-Präsident Joe Biden teilte unter Berufung auf Informationen der Bundespolizeibehörde FBImit, der Mann habe in mehreren Videos davon gesprochen, von der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu seinem Angriff bewegt worden zu sein.

Die Bürgermeisterin der Stadt, LaToya Cantrell, sprach bereits wenige Stunden nach der Tat in einer Pressekonferenz von einem "terroristischen Anschlag". Dies hatte Verwirrung ausgelöst. Denn das FBI hatte diese Einschätzung zunächst nicht übernommen. In US-Medien wurde in diesem Zusammenhang darauf verwiesen, dass Cantrell die Bezeichnung umgangssprachlich benutzt haben können, wobei es beim FBI eben eine klare Definition für "Terror" gebe.

Wie waren die Sicherheitsvorkehrungen?

Laut Zeugenaussagen gab es in der Bourbon Street Absperrungen, die der Fahrer aber umfahren haben soll. Viele Informationen dazu gibt es derzeit aber noch nicht.

In US-Medien wurden schnell Vergleiche zu dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg kurz vor Heiligabend gezogen, bei dem ebenfalls ein Mann gezielt in eine Menschenmenge gefahren war und fünf Menschen getötet hatte. Die örtlichen Gegebenheiten in New Orleans sind aber völlig andere als in Magdeburg, wo der Markt auf einem großen Platz stattfand und nun intensiv über das Sicherheitskonzept und die Lücken in der Absperrung diskutiert wird.

Die Bourbon Street ist eine für US-Maßstäbe äußerst schmale Straße, in der auch Autos fahren können. Auch die Bürgersteige, auf denen sich oft viele Menschen drängen, sind schmal. Anders als in der Innenstadt von Magdeburg ist auf der Bourbon Street eher wenig Platz, um größere Absperrungen zu errichten. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP läuft in New Orleans allerdings seit November ein Projekt, um die Bürgersteige mit Pollern abzusichern, die dem Aufprall eines Autos standhalten können.

Wegen der Silvesterfeierlichkeiten und eines anstehenden, wichtigen Football-Spiels waren nach Angaben der Behörden mehr Polizisten im French Quarter als an anderen Tagen üblich. Anfang der Woche hatte die Polizei in New Orleans mitgeteilt, die Sicherheitsvorkehrungen für die Neujahrsfeierlichkeiten würden verstärkt. Man werde mit allen verfügbaren Kräften sowie 300 Beamten von Partnerbehörden und gekennzeichneten und nicht gekennzeichneten Fahrzeugen vor Ort sein. Das Football-Spiel wurde inzwischen um einen Tag auf den 2. Januar verschoben.

Wie reagiert die Politik?

US-Präsident Joe Biden drückte den Verletzten und Hinterbliebenen der Opfer sein Mitgefühl aus. "Ich bin in Gedanken bei den Opfern und ihren Familien, die einfach nur feiern wollten", teilte Biden mit. "Wir werden keinen Angriff auf die Gesellschaft unseres Landes tolerieren", erklärte Biden. Die Ermittler bekämen von seiner Regierung und seinen Mitarbeitern jede nötige Unterstützung.

Der künftige US-Präsident Donald Trump drückte auf seiner Online-Plattform Truth Social ebenfalls seine Anteilnahme aus. "Unsere Gedanken sind mit allen unschuldigen Opfern und ihren Lieben, inklusive der mutigen Beamten der Polizei in New Orleans", schrieb der Republikaner.

Bundeskanzler Olaf Scholz drückte in einem Post im Onlinedienst X seine Anteilnahme aus und sprach von "sinnlosem Hass". Den Verletzten wünschte er schnelle Genesung:

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas brachte ihr Mitgefühl im Namen der Europäischen Union zum Ausdruck: "Während die Behörden ihre Ermittlungen fortsetzen, stehen wir in dieser tragischen Zeit in voller Solidarität mit den Opfern und ihren Familien", erklärte Kallas ebenfalls auf X. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 01. Januar 2025 um 18:00 Uhr.