Erleichterung bei Boeing "Starliner"-Kapsel auf dem Weg zur ISS
Boeings pannengeplagtes Raumfahrtprogramm kann nun endlich einen Erfolg vermelden: Eine "Starliner"-Kapsel startete zu einem unbemannten Testflug Richtung ISS. Probleme gab es allerdings auch dieses Mal.
Die Raumfähre startete zunächst um 18:54 Uhr Ostküstenzeit vom Weltraumbahnhof auf Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida. Von da an brauchte der unbemannte "Starliner" insgesamt 32 Minuten, um in eine sichere Erdumlaufbahn zu gelangen. Angetrieben wurde er von einer Atlas-5-Rakete, die schließlich in verschiedenen Stufen erfolgreich von der Kapsel getrennt wurde.
Zwei Düsen defekt
Bei der Positionierung des "Starliners" funktionierten anschließend nur zehn der zwölf Korrekturdüsen, sagte Mark Stich von der US-Raumfahrtbehörde NASA auf einer Pressekonferenz nach dem Start. Bei den anderen müsse man herausfinden, ob es an den Instrumenten liege, ob die Befehle ankamen. "Im Moment können wir alle Manöver mit den verbliebenen Korrekturdüsen ausführen".
Von der Erdumlaufbahn zur ISS
Von der Umlaufbahn aus soll sich der "Starline" der Internationalen Raumstation (ISS) nähern und zunächst andocken - ein Manöver, mit dem erst in der Nacht zum Samstag gerechnet wird. Aber erst einmal war der geglückte Start eine Erleichterung für die NASA und den Hersteller Boeing - war die Mission bislang doch von Fehlschlägen geprägt.
Im Dezember 2019 sorgte ein Softwarefehler dafür, dass ein Flugversuch vor dem Andockmanöver an der ISS abgebrochen werden musste. Ein weiterer Start im vergangenen August musste während des Countdowns gestoppt werden, weil sich Ventile nicht öffneten. Erst der dritte Versuch brachte den erhofften Durchbruch.
"Es werden noch ein paar schlaflose Nächte"
Nun also die Erleichterung im Team: Allerdings warnt Mark Nappi von Boeing vor frühzeitiger Euphorie. Denn die Mission habe vier Phasen. "Zur ersten gehören Startvorbereitungen und Start. Und das lief richtig gut. Dann die Umlaufbahn und das Andocken. Und das wird wieder ein spannender Tag. Es werden also noch ein paar schlaflose Nächte".
Ziel ist es, mit dem "Starliner" künftig sowohl Astronauten als auch Fracht auf die Raumstation zu bringen. Auch wenn die aktuelle Mission unbemannt ist, sitzt in einem der Stühle ein Test-Dummy, genannt "Rosie the Rocketeer". Zudem an Bord sind Essen und andere Waren für die Crew der ISS.