US-Berichte Haley steigt aus Rennen um US-Präsidentschaft aus
Die Republikanerin Haley will sich aus dem Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur zurückziehen. Das berichten das "Wall Street Journal" und der US-Sender CNN. Damit wäre der Weg für Ex-Präsident Trump frei.
Die Republikanerin Nikki Haley will Medienberichten zufolge aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei aussteigen. Die 52-Jährige stehe davor, ihre Bewerbung zurückzuziehen, berichtete das "Wall Street Journal".
Unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen hieß es, Haley werde ihren Rückzug am Mittwoch in einer Rede bekannt geben. Eine Stellungnahme von ihr lag nicht vor. Auch der US-Sender CNN berichtete über die Entscheidung.
Mit ihrem Ausstieg würde Haley den Weg freimachen für eine erneute Kandidatur des früheren Amtsinhabers Donald Trump. Damit deutet derzeit alles auf eine Neuauflage des Duells zwischen Trump und dem aktuellen demokratischen US-Präsidenten Joe Biden hin, der für eine zweite Amtszeit antreten will und in seiner Partei keine ernstzunehmende interne Konkurrenz hat.
Trump stärker am "Super Tuesday"
Bei den parteiinternen Vorwahlen am "Super Tuesday" hatte Haley als Parteikonkurrentin von Trump eine deutliche Niederlage eingefahren. Einzig die Vorwahl in Vermont konnte sie für sich entscheiden, während der Ex-Präsident laut Prognosen und Teilergebnissen in 14 von 15 Bundesstaaten vorne lag.
Er setzte sich demnach in Alabama, Alaska, Arkansas, Colorado, Kalifornien, Maine, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Texas, Tennessee, Utah und Virginia durch. Trump sprach vor Anhängern in seinem Privatanwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida von einem "fantastischen Abend".
Biden attackiert Trump
Bei den Demokraten entschied Präsident Biden den "Super Tuesday" in allen Bundesstaaten für sich. Er siegte in Alabama, Arkansas, Colorado, Kalifornien, Maine, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Tennessee, Texas, Utah, Vermont und Virginia.
Lediglich im kleinen US-Außengebiet Amerikanisch-Samoa im Südpazifik erlitt er eine parteiinterne Niederlage. Dort bekam der weitgehend unbekannte Jason Palmer zwar mehr Stimmen, am Ende erhielten beide Kandidaten jedoch jeweils drei der insgesamt sechs Delegiertenstimmen.
Dank der Erfolge am "Super Tuesday" kommt Biden der notwendigen Mehrheit von Delegiertenstimmen immer näher. Vor diesem Hintergrund konzentrierte er sich bereits auf eine Auseinandersetzung mit Trump. Dieser sei "entschlossen, unsere Demokratie zu zerstören" und den Menschen grundlegende Freiheiten zu nehmen, erklärte Biden in einer Stellungnahme. Trump werde "alles tun oder sagen, um sich selbst an die Macht zu bringen."
Haley könnte Kandidatur "unterbrechen"
Ganz aus dem Rennen dürfte Haley jedoch nicht sein. Ex-Präsident Trump führt seinen Wahlkampf unter dem Vorzeichen zahlreicher Anklagen und anstehender Prozesse. Zwar ist nicht absehbar, ob es bis zum Wahltag ein Urteil gegen ihn gibt - sollte es aber so kommen, könnte dies Trump massiv schaden und seine Wahlaussichten mindestens deutlich schmälern oder ihn gar die Kandidatur kosten.
Für diesen Fall kann sich Haley bereithalten. Das tun ihre ausgeschiedenen Konkurrenten wie Floridas Gouverneur Ron DeSantis auch - sie haben ihre Kandidatur nur "unterbrochen". Das gibt ihnen die Möglichkeit, sie im Falle eines Rückzugs Trumps zu reaktivieren.
Die Endphase ihres Wahlkampfes hatte Haley dafür genutzt, ihre Partei eindringlich vor Trump zu warnen. Dieser sei zu sehr von Chaos und persönlichem Groll zerfressen, um bei der Präsidentschaftswahl gegen Biden zu siegen. Die frühere Gouverneurin von South Carolina und ehemalige UN-Botschafterin war als erste ernstzunehmende Herausforderin im Februar 2023 ins Rennen gegen den Ex-Präsidenten gegangen.
Offiziell gekürt werden die Präsidentschaftskandidaten erst bei Parteitagen im Sommer. Die eigentliche Präsidentenwahl steht am 5. November an.