Donald Trump

Reaktion nach Bidens Rückzug Das Trump-Lager setzt auf Angriff

Stand: 23.07.2024 11:29 Uhr

Nach dem Rückzug Bidens aus dem US-Wahlkampf sieht es so aus, als würde Vizepräsidentin Harris die neue Kandidatin der Demokraten werden. Das Trump-Lager und die Republikaner haben ihre Strategie bereits angepasst.

Während US-Präsident Joe Biden von den Demokraten viel Respekt für seine Entscheidung bekommt, klingt die Reaktion der Republikaner etwas anders.

Das Publikum fängt an zu buhen, als J.D. Vance, Trumps Kandidat für den Vize-Posten, bei einer Wahlkampfveranstaltung in Ohio erklärt: "Joe Biden ist aus dem Rennen ausgestiegen." In seiner Heimatstadt Middletown hat der frisch nominierte Vance sich jetzt so richtig in den Wahlkampf gestürzt.

Und der hat sich für die Republikanische Partei durch Bidens Rückzug wesentlich verändert. Sie setzen daher direkt auf eine neue Strategie und stellen den geplanten Kandidatenwechsel als undemokratisch dar.

Republikaner erheben schwere Vorwürfe

Vance etwa wütet gegen die vermeintliche demokratische Elite, die aus seiner Sicht im Hintergrund die Strippen gezogen habe: "Jetzt jemand anderen zu nominieren, weil George Soros, Barack Obama und ein paar Elite-Demokraten hinter verschlossener Tür entschieden haben, Joe Biden über Bord zu werfen - das ist eine Bedrohung für die Demokratie. Nicht die Republikanische Partei, die jeden Tag für die Demokratie kämpft."

Mike Johnson, der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, geht noch einen Schritt weiter. Bei CNN sagt er, in einigen Bundesstaaten könne man den Kandidaten nicht einfach so austauschen. 14 Millionen Menschen hätten ihn in den Vorwahlen gewählt - und Bidens Rückzug mache deren Stimmen jetzt ungültig.

In den US-Bundesstaaten Wisconsin, Georgia oder Nevada gibt es tatsächlich Vorschriften dafür, wie ein Kandidatentausch abzulaufen hat. Da Biden aber noch gar nicht offiziell nominiert war, würde es den Republikanern wohl nicht viel bringen, vor Gericht zu ziehen.

Werbespots gegen Harris laufen bereits

Die zweite Strategie richtet sich direkt gegen Bidens mögliche Nachfolgerin, die aktuelle Vizepräsidentin Kamala Harris. Donald Trump, der für die Republikaner ins Rennen ums Weiße Haus geht, hat bei einer Wahlkampfveranstaltung in Michigan schon mal vorgelegt.

Er nenne sie nur "die lachende Kamala", sagt Trump, der ihren Namen falsch ausspricht. An ihrem auffallenden Lachen könne man viel erkennen, so der 78-Jährige. Sie sei verrückt.

Doch die Angriffe bewegen sich nicht nur auf persönlicher Ebene: Trump und die Republikaner geben Harris auch im politischen Bereich die Schuld - und zwar für alles, was die Biden-Regierung gemacht hat.

Schon eine Stunde nach seiner Ankündigung, er werde sich nicht nochmal zur Wahl stellen, gingen erste Fernsehspots raus: Harris wird darin vorgeworfen, die angeblich schlechte Verfassung von Biden verheimlicht zu haben.

"Kamala wusste, dass Joe den Job nicht machen konnte. Also hat sie den gemacht", heißt es in dem kurzen Werbefilm. Erreicht habe sie eine Invasion an der Grenze, eine hohe Inflation und den Tod des American Dream.

Angriffsfläche beim Thema Migration

Besonders das Thema Einwanderung könnte Harris von Seiten der Republikaner angreifbar machen. Präsident Biden hatte ihr als Vizepräsidentin die Migrationspolitik übertragen.

Da habe sie ihre Arbeit nicht gemacht, sagt der republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abott, bei Fox News. Harris sei eine Versagerin. Die Amerikanerinnen und Amerikaner sollten ihr im November an der Wahlurne eine Absage erteilen, so Abbott.

Ob Kamala Harris dann wirklich für die Demokraten antritt, ist zwar noch unklar. Die Republikaner stellen sich auf jeden Fall darauf ein.