Oscar-Verleihung Wer spricht, wer singt - wer siegt?
Heute werden in Hollywood wieder die Oscars verliehen. Klar ist, wer die meisten Nominierungen hat, wer singt und wer moderiert. Aber die wichtigsten Fragen werden erst in der Show geklärt: Wer gewinnt?
Eigentlich ist alles ganz einfach: Man kann nämlich berechnen, wer in den jeweiligen Kategorien den Oscar bekommt - das schreibt zumindest der "Hollywood Reporter". In die "Berechnung" des Magazins fließen unter anderem Nominierungen in anderen Kategorien, vorangegangene Preisverleihungen wie die SAG-Awards und Wettquoten ein.
Demnach ist das Biopic-Drama "Oppenheimer" mit 78,4 Prozent Wahrscheinlichkeit der Topfavorit für den besten Film. Andere Prognosen funktionieren auch nicht sehr anders, geben sich nur keinen mathematischen Anstrich.
"Oppenheimer" am meisten Nominierungen
Tatsächlich sind sich alle Fachmagazine, Internetportale und Kommentatoren einig, dass "Oppenheimer" abräumen wird. Er hat 13 Nominierungen: Als sehr wahrscheinlich gelten Oscars für Regisseur Christopher Nolan, Hauptdarsteller Cilian Murphy, für Robert Downey Jr. als besten Nebendarsteller, für das beste Originaldrehbuch, die beste Kamera, den jeweils besten Ton, Schnitt und Soundtrack.
Das wären schon acht Oscars, und für ein paar weitere wird der Film auch noch gehandelt. Kein anderer nominierter Film kommt auch nur in die Nähe. Weder Martin Scorseses "Killers of the Flower Moon" mit seinen zehn, noch Greta Gerwigs "Barbie" mit immerhin acht Nominierungen.
"Oppenheimer" gilt nicht nur als großer Oscar-Favorit - auch bei anderen Verleihungen räumte der Film ab, wie hier bei den SAG Awards.
Gladstone Topanwärterin für beste Hauptdarstellerin
Lily Gladstone, Hauptdarstellerin in "Killers of the Flower Moon" über systematische Morde an Frauen des Osage-Stammes in Oklahoma, gilt als Topanwärterin in dieser Kategorie - als erste Angehörige eines indigenen Volkes in den USA.
Emma Stone aus der feministischen Steampunk-Frankenstein-Variation "Poor Things" gilt als mögliche Überraschungssiegerin. "Barbie"-Darstellerin Margot Robbie ist dagegen nicht einmal nominiert - und auch in den meisten anderen Kategorien werden dem Blockbuster kaum Chancen ausgerechnet.
Als beste Nebendarstellerin wird fast überall Da'Vine Joy Randall geführt. Sie spielt in "The Holdovers", einer Tragikomödie um ein paar Schüler, einen Lehrer und die Köchin - Randall - die die Weihnachtsferien alleine in einem Internat verbringen, während alle anderen bei ihren Familien sind.
Chance für deutsche Nominierungen?
Im vergangenen Jahr war aus deutscher Sicht das Remake von "Im Westen nichts Neues" extrem erfolgreich. Wie es mit den Chancen für Deutschland dieses Jahr aussieht, hängt davon ab, wie streng man es sieht.
Die Nominierung als beste Schauspielerin - in "Anatomie eines Falls" - ist für Sandra Hüller schon ein Riesenerfolg; gute Oscar-Chancen sehen viele für den Film in der Kategorie "Bestes Originaldrehbuch".
Und das KZ-Historiendrama "The Zone Of Interest" hat große Chancen, als bester internationaler Film ausgezeichnet zu werden. Hüller spielt darin die Frau des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß. Sie scheinen es auszublenden, doch das Grauen im angrenzenden Lager ist jede Minute zu hören.
Beklemmend ist auch die Reportage "20 Tage in Mariupol" vom Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. Sie gilt als der Anwärter auf den Preis für den besten Dokumentarfilm. Die ARD war an der Produktion beteiligt.
Roter Teppich, Jimmy Kimmel und Billie Eilish
Das zerstörte Mariupol und der rote Teppich - einen krasseren Gegensatz kann man sich kaum vorstellen. Aber natürlich ist der Teppich verlegt, natürlich wird die Gala prunkvoll sein, natürlich wird jede Menge Prominenz da sein.
Moderieren wird, schon zum vierten Mal, Talkmaster Jimmy Kimmel. Er ist einfach eine sichere Bank. Die Trophäen überreichen werden Stars wie Nicolas Cage, Jamie Lee Curtis, Jessica Lange, Al Pacino, Jennifer Lawrence und viele andere.
Natürlich gibt es auch Musik - und da schlägt die Stunde von "Barbie": Ryan Gosling und Mark Ronson singen "I'm Just Ken", und Billie Eilish und Finneas O’Connell singen "What Was I Made For?" - wahrscheinlich wird das auch der Gewinner in der Kategorie "Bester Originalsong".