Donald Trump mit Pflaster am Ohr auf der  Republican National Convention

Nach Attentat auf Donald Trump Das göttliche Wunder der Republikaner

Stand: 18.07.2024 18:11 Uhr

Die Verehrung der Republikaner für ihren Präsidentschaftskandidaten hat seit dem Attentat eine ganz neue Qualität erreicht. Für einige ist Trump ein von Gott beschützter Mensch. Für andere ist er bereits der Erlöser.

Einer der Verkaufsschlager beim Parteitag der Republikaner in Milwaukee ist ein T-Shirt mit dem Helden-Foto von Donald Trump, das um die Welt ging. Darauf reckt er - nur einen Moment nachdem auf ihn geschossen wurde - mit blutendem Gesicht die Faust in den Himmel. "Fight, fight, fight" steht darunter. Also: "Kämpft, kämpft, kämpft".

"Wenn man auf Donald Trump in der Geschichte zurückblickt, wird man dieses Foto zuerst finden", sagt einer seiner "Jünger". Connor aus New Jersey, ein junger Mann mit Vollbart und Cowboyhut. Gott sei überall, sagt er. Jemand habe ihn - Trump - ganz klar beschützt.

"Trump kann nicht verletzt werden"

Auch Kirsten, eine ältere Frau aus Wisconsin, ist der Meinung, dass Ex-Präsident Trump bei der Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania einen Schutzengel hatte. "Er hat die volle Rüstung von Gott an. Er ist beschützt und kann nicht verletzt werden."

Das neue Narrativ der Republikaner, dass Trump unbesiegbar ist und durch nichts und niemandem verwundet werden kann, scheint besonders bei seiner rechtsreligiösen Anhängerschaft auf fruchtbaren Boden zu fallen. Die Verehrung von Trump bekommt in diesen Tagen eine ganz neue Qualität.

Narrativ bereits vor Attentat bekannt

"Am Wochenende kam das Böse über den Mann, den wir so sehr bewundern und lieben. Ich danke Gott, dass er seine Hand über Präsident Trump gehalten hat", sagte auch die ultrarechte Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Green am ersten Tag in ihrer Parteitagsrede und befeuerte damit die Verklärung Trumps zu einer gottgleichen Gestalt.

Schon vor dem Attentat wurde Trump von manchen Evangelikalen als eine Art Heilsbringer verehrt, der gegen die ungläubigen Demokraten vorgeht und ungeborene Babys vor Abtreibung beschützt. Dass Trump seine Position zum Abtreibungsrecht zuletzt sogar abgeschwächt hat, um Wähler dazu zu gewinnen, und auch selbst nie in die Kirche geht, lassen seine frommen Anhänger dabei gerne außer Acht.

Einige sehen Trump als Erlöser

Für Patty, die extra aus Tennessee zum Parteitag nach Milwaukee gereist ist, ist Trump nicht mehr nur Idol, sondern so etwas wie ein Erlöser, der von Gott geschickt wurde. "Ich glaube, dass Gott durch ihn spricht. In der Bibel hat Gott auch Menschen die ganze Zeit auserwählt." Sie glaubt, Gott habe Trump auserwählt, um die Leute zu erreichen.

Claudia Sarre, ARD Washington, zzt. Milwaukee, tagesschau, 18.07.2024 17:37 Uhr

Dieses Thema im Programm: Dieser Beitrag lief am 18. Juli 2024 um 17:50 Uhr auf BR24.