Xi-Vertrauter verschwunden Wo ist Chinas Außenminister?
Führte eine Affäre zum Verschwinden des chinesischen Außenministers Qin Gang? Seit mehr als drei Wochen ist dieser nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten. Die Spekulationen über die Gründe häufen sich.
In China wird spekuliert, was mit Außenminister Qin Gang passiert ist. Der 57-Jährige ist seit mehr als drei Wochen aus der Öffentlichkeit verschwunden. Qin Gangs letzter öffentlicher Auftritt war am 25. Juni, als er in Peking unter anderem den russischen Vizeaußenminister Andrej Rudenko empfing. Das chinesische Außenministerium hat ein Foto des Treffens veröffentlicht.
Am 10. Juli sollte Chinas Außenminister eigentlich den EU-Außenbeauftragten Josep Borrell in Peking treffen, doch die kommunistische Staats- und Parteiführung sagte das Treffen ohne Begründung ab. Auch am ASEAN-Außenministertreffen vergangene Woche in Indonesien nahm Qin Gang nicht teil. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin, sagte auf Nachfrage am Dienstag der vergangenen Woche, Qin Gang könne aus gesundheitlichen Gründen nicht zu dem Treffen fahren.
Gerüchte und Spekulationen häufen sich
Trotzdem gibt es viele Gerüchte darüber, unter anderem im Internet, was mit dem chinesischen Außenminister passiert sein könnte, der als enger Vertrauter von Staats- und Parteichef Xi Jinping gilt. So wird unter anderem spekuliert, dass Qin Gang eine Affäre mit einer Hongkonger Fernsehmoderatorin gehabt haben könnte, die ebenfalls aus der Öffentlichkeit verschwunden ist.
Es ist nichts ungewöhnliches, dass Politiker oder Prominente in China aus der Öffentlichkeit verschwinden. Häufig, wenn sie mit der Führung in Konflikt geraten oder sich zu kritisch äußern. Die Gerüchte werden auch dadurch befeuert, dass Chinas politisches System extrem intransparent ist. Amtsträger der äußerst autoritär regierenden Kommunistischen Partei leben in der Regel komplett abgeschottet. Die staatlich kontrollierten chinesischen Medien berichten nicht über den Fall, im Internet löschen die Zensoren entsprechende Gerüchte.
"Verschwinden" gängiges Prozedere in China
Dass eine Affäre allerdings nicht zwangsläufig bedeutet, dass die fast ausschließlich männlichen chinesischen Politiker ihr Gesicht verlieren, zeigt der Fall um Peng Shuai. Die Tennisspielerin warf dem ehemaligen Vize-Premier Zhang Gaoli im November 2021 sexuellen Missbrauch vor. Während Peng Shuai anschließend wochenlang aus der Öffentlichkeit verschwand, trat der heute 76-jährige Zhang Gaoli weiter bei offiziellen Veranstaltungen auf.