Menschen fahren auf Motorrädern an einem beim Erdbeben zerstörten Gebäude in Mandalay, Myanmar, vorbei.
Player: videoAndreas Hilmer, NDR, zu Hintergründen und Folgen des schweren Erdbebens in Südostasien
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Myanmar und Thailand Was über das Beben und seine Folgen bekannt ist

Stand: 28.03.2025 14:27 Uhr

Die Erde bebt in Myanmar - im benachbarten Thailand sind die Erschütterungen auch in Bangkok minutenlang zu spüren. Was ist über das Beben und seine Folgen bekannt?

Wo und wie stark bebte die Erde?

Am frühen Nachmittag Ortszeit registrierten die internationalen Erdbeben-Beobachtungsdienste Erschütterungen der Stärke 7,7 in Myanmar. Das Epizentrum des Bebens verortet das deutsche Helmholtz-Zentrum für Geoforschung (GFZ) wenige Kilometer westlich von Mandalay, der zweitgrößten Stadt des Landes. Zwölf Minuten später folgte demnach ein erstes Nachbeben der Stärke 6,5, zwei weitere in den folgenden eineinhalb Stunden. Die Tiefe des Erdbebens gibt das GFZ mit 20 Kilometern an, die US-Erdbebenwarte USGS hingegen mit zehn.

Die Erschütterungen waren so stark, dass sie in zahlreichen Nachbarländern zu spüren waren, unter anderem in Thailand, China, Vietnam, Bangladesch und Indien. In der thailändischen Hauptstadt Bangkok bebte die Erde minutenlang.

Karte: tektonische Platten in Myanmar

Das Epizentrum des starken Bebens lag in Myanmar. Das Land wird von einer tektonischen Verwerfung durchzogen.

Welche Informationen gibt es über Opfer?

Bislang lässt sich das ganze Ausmaß der Katastrophe noch nicht abschätzen. Internationale Expertinnen und Experten befürchten aber bereits jetzt zahlreiche Todesopfer und Verletzte. In vielen Orten sind noch Menschen unter den Trümmern eingeschlossen sind, viele weitere werden vermisst.

Besonders aus Myanmar ist es schwierig, gesicherte Informationen zu erhalten. Denn in dem Land herrscht Bürgerkrieg, viele Gebiete sind nur schwer zugänglich. Nach Angaben der geschäftsführenden deutschen Bundesregierung gibt es vorerst keine Hinweise auf deutsche Opfer.

Was ist über die Schäden bekannt?

In Myanmar richtete das Beben laut Medienberichten schwere Schäden an: Häuser kippten zur Seite, in Straßen entstanden riesige Risse, die bekannte Ava-Brücke in der Nähe des Epizentrums des Bebens stürzte ein. In der Hauptstadt Naypyidaw stürzte der Eingang der Notaufnahme eines wichtigen Krankenhauses der Stadt ein.

Nach Angaben des Roten Kreuzes in Myanmar besteht große Sorge, dass Dämme am Fluss Irrawaddy beschädigt worden sein und brechen könnten. 

In der thailändischen Hauptstadt Bangkok brach der Rohbau eines mehr als 30 Stockwerke hohen Gebäudes nach den Erschütterungen in sich zusammen.

Wie reagieren die lokalen Behörden?

Die Militärjunta in Myanmar rief in mehreren Regionen den Notstand aus. In einem ungewöhnlichen Schritt bat sie zudem um internationale Hilfe.

Die thailändische Regierungschefin Paetongtarn Shinawatra brach eine Reise ab, um eine Dringlichkeitssitzung ihrer Regierung abzuhalten. Der betroffenen Bevölkerung sagte Shinawatra jegliche notwendige Unterstützung zu. Sie habe alle relevanten Behörden angewiesen, sich darauf vorzubereiten, Nothilfe zu leisten, so die Regierungschefin. Sie warnte zudem vor möglichen weiteren Nachbeben.

Welche internationalen Reaktionen gibt es?

International haben zahlreiche Länder den betroffenen Regionen ihre Hilfe angeboten - so etwa die Europäische Union. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte im Nachrichtendienst X, die EU unterstütze die Einsatzkräfte vor Ort bereits mit den Satellitenaufnahmen ihres Erdbeobachtungsprogramms Copernicus. "Wie sind bereit, mehr Unterstützung zu leisten", versicherte sie.

Innerhalb der EU steht unter anderem Frankreich bereit, um Unterstützung zu leisten. Außenministers Jean-Noël Barrot betonte, sein Land werde helfen, "sobald der Bedarf mitgeteilt wurde". Auch die Bundesregierung zeigte sich grundsätzlich dazu bereit, noch liege aber kein offizielles Hilfsersuchen vor. Als eines der ersten Länder bot außerdem Indien seine Unterstützung an.

Die deutsche Hilfsorganisation Malteser Hilfsdienst kündigte 250.000 Euro als Sofort-Nothilfe für Myanmar und Thailand an. Caritas international stellte 100.000 Euro als erste Soforthilfe bereit. "Die Not ist gewaltig", erklärte ihr Leiter Oliver Müller.

Gibt es geologische Besonderheiten in der Region?

Erdbeben sind in Myanmar relativ häufig. Laut USGS ereigneten sich zwischen 1930 und 1956 sechs starke Beben mit einer Stärke von mindestens 7,0 in der Nähe der sogenannten Sagaing-Verwerfung, die sich vom Norden in den Süden durch das Land zieht.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 28. März 2025 um 14:00 Uhr.