Krieg in Nahost USA beginnen Bau von Anlegestelle vor Küste Gazas
Die USA bauen einen provisorischen Hafen für Hilfsschiffe vor der Küste des Gazastreifens. Anfang Mai soll er fertig sein. Warnungen vor einer Hungersnot in Gaza werden derweil immer lauter.
Der Bau eines temporären Hafens vor der Küste des Gazastreifens geht nach US-Angaben voran - die ersten Hilfsgüter könnten bald über die provisorische Anlage geliefert werden. Das US-Militär habe mit den Arbeiten begonnen und sei mit Marineschiffen im Einsatz, teilte Pentagon-Sprecher Pat Ryder mit.
Mit dem Hafen soll schneller humanitäre Hilfe nach Gaza gelangen. Warnungen vor einer Hungersnot wurden in den letzten Wochen immer lauter. Laut US-Behörden sind fast 30 Prozent der Kinder im Norden des Gazastreifens schwer unterernährt, im Süden sei fast ein Viertel der Bevölkerung mit "katastrophaler Ernährungsunsicherheit" konfrontiert.
Wie der provisorische Hafen funktionieren soll
Konkret soll es so ablaufen, dass Lebensmittel, Wasser und Medikamente über den Luft- oder Seeweg nach Zypern kommen. Dort würden die Lieferungen laut US-Regierung untersucht und Handelsschiffe würden sie zur schwimmenden Anlage vor Gaza bringen. Die Plattform liege mehrere Kilometer vor der Küste.
Von dort aus sollen die Güter mit kleineren Schiffen zu einem provisorischen schwimmenden Landungssteg am Gazastreifen gebracht werden. Dieser sei mehrere hundert Meter lang und ende am Strand des Gazastreifens.
Hafen soll Anfang Mai einsatzfähig sein
Die Anlage ist laut Pentagon so angelegt, dass keine US-Soldaten Gaza betreten. Hier sei eine "dritte Partei" beteiligt. Im Gazastreifen würden die Hilfsgüter an einem "sicheren Ort" in der Nähe des temporären Hafens abgeladen. US-Partner würden die Güter schließlich abholen und verteilen.
Der Hafen soll Anfang Mai einsatzfähig sein. Zu Beginn soll es möglich sein, umgerechnet 90 Lkw-Ladungen pro Tag zu liefern, bei voller Betriebsfähigkeit dann bis zu 150. In der Zwischenzeit arbeite man weiter mit der internationalen Gemeinschaft zusammen, um Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu bringen, sagte Ryder.
Die US-Regierung hatte das Projekt Anfang März angekündigt. Bereits seit einigen Wochen wird geplant und vorbereitet. Zuletzt gab es aber auch immer wieder Sicherheitsbedenken.
Israels Armee teilte nun mit, sie werde bei der Logistik und Sicherheit der amerikanischen Initiative, zu der auch der Bau eines schwimmenden Piers gehöre, Unterstützung leisten.
Angriff auf Baustelle habe keinen Einfluss auf das Projekt
Zuvor war bekannt geworden, dass palästinensische Extremisten israelischen Angaben zufolge bei einem Besuch von UN-Mitarbeitern Mörsergranaten auf eine Baustelle für ein humanitäres Projekt im Norden des Gazastreifens gefeuert haben sollen. Israelischen Medien zufolge wurde niemand verletzt.
Ryder sprach auf Nachfrage darüber, dass einige wenige Granaten dorthin gefeuert worden sein, wo die Hilfsgüter ankommen sollen. Das habe keinen Einfluss auf die Baupläne und sei passiert, bevor das US-Militär mit der Konstruktion begonnen habe.