Krieg in Nahost Israel setzt Angriffe auf Hisbollah fort
Israel geht weiter mit massiven Luftangriffen gegen die Hisbollah im Libanon vor. Aber auch am Boden läuft die Offensive gegen die Terrormiliz. "Dies ist erst der Anfang der Konfrontation", sagte ein Hisbollah-Sprecher.
Ungeachtet des iranischen Raketengroßangriffs hat Israel seine Angriffe im Libanon fortgesetzt. Die Luftwaffe bombardierte erneut südliche Vororte von Beirut. Details nannte die Armee nicht, sprach aber davon, dass "terroristische Ziele" attackiert worden seien.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters soll es mindestens ein Dutzend Luftangriffe auf die dortige Hochburg der Hisbollah-Terrormiliz gegeben haben, die ein enger Verbündeter des Irans ist. Israel erließ neue Evakuierungsanordnungen für das Stadtgebiet, das sich nach tagelangen schweren Angriffen weitgehend geleert hatte.
Libanon bestätigt Vorstoß der Israelis
Nach israelischer Darstellung setzte die Armee ihre gezielten Operationen zur Ausschaltung von Kämpfern der Terrororganisation und zur Zerstörung ihrer militärischen Infrastruktur an mehreren Stellen des Südlibanons fort. Die Mitteilung erwähnte neben Bombardierungen mit Präzisionsmunition erstmals auch Nahkampfeinsätze. Durch Luftangriffe seien 150 Hisbollah-Ziele - Kommandozentralen, Waffenlager und Raketenabschussrampen - vernichtet worden.
Das libanesische Militär bestätigte erstmals das Vordringen israelischer Bodentruppen auf libanesisches Gebiet. Israelische Soldaten seien unter anderem in Nähe des Dorfs Jarun etwa 400 Meter weit auf libanesischem Gebiet vorgerückt, teilten die Streitkräfte mit. Danach hätten sich die israelischen Truppen zurückgezogen.
Erster Soldat im Kampf gefallen
Bei den Kämpfen seien sieben Militärangehörige getötet worden, teilte das Militär mit. Unter anderem sei ein 22-jähriger Angehöriger einer Kommandobrigade ums Leben gekommen.
Zuvor hatte die proiranische Hisbollah direkte Kämpfe mit israelischen Bodentruppen beim libanesischen Ort Udaissa gemeldet. Ihrer Darstellung zufolge sollen die Israelis versucht haben, in den Ort unmittelbar an der Grenze zu Israel einzudringen. Mitglieder der Schiitenmiliz hätten im Morgengrauen mit den Kräften der israelischen Infanterie "gekämpft" und sie zum Rückzug gezwungen.
Im Grenzort Jarun zündeten Kämpfer der Miliz nach Hisbollah-Angaben zudem eine Bombe, als israelische Soldaten sich dem Dorf näherten. Dabei seien "alle Mitglieder" der Einheit getroffen worden. "Dies ist erst der Anfang der Konfrontation", sagte Hisbollah-Sprecher Mohammad Afif in Beirut. "Der Widerstand im Süden ist in höchster Bereitschaft."
Ziel ist die Vertreibung der Hisbollah
Israel geht seit Tagen mit massiven Luftangriffen gegen die vom Iran unterstützte Hisbollah vor. Bei einem dieser Angriffe waren am Freitag der langjährige Anführer Hassan Nasrallah und weitere Kommandeure der Miliz getötet worden. Seit Dienstagmorgen führt die Armee eine begrenzte Bodenoffensive gegen die Terrormiliz. Erklärtes Ziel ist es, die Hisbollah von der Grenze zu vertreiben, damit rund 60.000 evakuierte Israelis in ihre Häuser zurückkehren können.
Die Kämpfe zwischen der Hisbollah und Israel waren in Folge des Hamas-Überfalls auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres und der anschließenden israelischen Offensive im Gazastreifen wieder aufgeflammt. Die Hisbollah hatte unmittelbar nach dem Hamas-Überfall mit regelmäßigen Raketenangriffen aus dem Libanon eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Der mit der Hisbollah verbündete Iran griff Israel am Dienstagabend mit Dutzenden Raketen an.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.