Ein Soldat steht vor einer gehissten Israel-Flagge.

Krieg im Nahen Osten Israel weitet offenbar Bodenoffensive im Libanon aus

Stand: 17.10.2024 16:15 Uhr

Israel hat laut Medienberichten eine neue Front im Südlibanon eröffnet und ein Dorf eingenommen. Einwohner weiterer Orte wurden aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Und auch an anderen Fronten des Krieges gehen die Kämpfe weiter.

Israelische Truppen haben bei ihrer Bodenoffensive im Libanon laut einem Medienbericht einen weiteren Ort eingenommen. Die Soldaten hätten im Dorf Aita al-Schab ganz im Süden des Landes die israelische Flagge gehisst, berichtete der israelische TV-Sender Channel 12. Er veröffentlichte dazu ein Video, das die Flagge auf einem Turm zeigt - umgeben von beschädigten und zerstörten Gebäuden.

Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen und eine offizielle Bestätigung vonseiten Israels oder des Libanons gibt es bislang nicht. Channel 12 gilt aber als verlässlich dank guter Kontakte zum israelischen Militär.

Wie die New York Times berichtet, hat Israel zudem westlich von Aita al-Schaab eine neue Front eröffnet: Auch in Nakura an der südlichen Mittelmeerküste seien Truppen vorgerückt. Das sei auf Satellitenfotos zu sehen.

Karte: Libanon mit der Hauptstadt Beirut, Aita al-Schab, Nakura, der Bekaa-Ebene und Israel.

Israel warnt Einwohner vor weiteren Angriffen

Und auch im Osten des Libanon ist das israelische Militär aktiv: Es rief die Einwohner eines Gebietes in der Bekaa-Ebene zur Evakuierung auf und warnte vor einem Angriff "in naher Zukunft".

Die Warnung gelte vor allem für die Umgebung einer Reihe von rot markierten Gebäuden, in deren Nähe sich Einrichtungen der Hisbollah befinden sollen, die "in naher Zukunft von den Verteidigungskräften ins Visier genommen werden", sagte ein Militärsprecher. Er forderte die Bewohner auf, sich "mindestens 500 Meter" von diesen Zielen entfernt in Sicherheit zu bringen.

Binnen 24 Stunden griff die Armee nach eigenen Angaben "150 Terrorziele" an. Es soll sich dabei um Waffenlager, Raketenabschussrampen und Infrastruktur handeln. Zudem seien mehr als 45 Hisbollah-Kämpfer getötet worden - unter ihnen der Kommandeur eines Bataillons im Süden des Libanons, der hinter Angriffen auf Israel stehe.

Unterdessen habe auch der Libanon seine Angriffe auf Israel fortgesetzt. Eine Salve von rund 30 Raketen wurde nach Armeeangaben auf den Norden Israels abgefeuert. In zahlreichen Ortschaften heulten Warnsirenen. Berichte über mögliche Opfer gab es zunächst nicht. Die Hisbollah reklamierte aber Angriffe auf israelische Militärstützpunkte im Grenzgebiet für sich.

Angriffe auch in Syrien

Auch aus Syrien wurde ein israelischer Angriff gemeldet: Dabei seien in der westlichen Küstenstadt Latakia zwei Menschen verletzt worden. Zudem habe es Sachschäden gegeben. Das israelische Militär wollte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht dazu äußern. 

Latakia ist eine Hochburg des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, der ein Verbündeter der Hisbollah ist. Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, der israelische Luftangriff habe sich gegen ein "Waffenlager" in Latakia gerichtet.