Menschen inspizieren ein zerstörtes Haus nach einem Angriff in Beirut.

Angriff im Libanon Israel verkündet Tod von Hisbollah-Kommandeur

Stand: 31.07.2024 00:53 Uhr

Nach einem tödlichen Raketenangriff auf den Golanhöhen kündigte Israel Vergeltung an. Jetzt haben Kampfjets einen Vorort von Beirut angegriffen. Ein hochrangiger Kommandeur der Hisbollah soll dabei "ausgeschaltet" worden sein.

Das israelische Militär legt sich fest: Bei dem Beschuss in einem Vorort von Libanons Hauptstadt Beirut sei der Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah, Fuad Schukr, getötet worden. "Die Kampfjets der israelischen Luftwaffe haben den ranghöchsten militärischen Befehlshaber der Terrororganisation Hisbollah und den Leiter ihrer strategischen Einheit, Fuad Schukr, in der Nähe von Beirut eliminiert", erklärte das Militär.

Israelische Medien meldeten seinen Tod. Ein Sprecher des israelischen Militärs bestätigte, dass Schukr getötet worden sei. Eine Bestätigung der Hisbollah gibt es bislang nicht. 

Die Karte zeigt Israel, Libanon mit Tyros, Syrien und die Golanhöhen

Hisbollah-Kommandeur bereits von US-Behörden gesucht

Drei Tage nach einem tödlichen Raketenangriff auf den Golanhöhen hat Israel in der libanesischen Hauptstadt Beirut einen "gezielten Angriff" auf den Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah durchgeführt. Das berichtete die israelische Armee. Der Kommandeur soll demnach für den Tod von zwölf Minderjährigen auf den Golanhöhen verantwortlich sein.

Schukr gilt als enger Berater von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und zählt zu den höchsten Militärkommandeuren in der Bewegung. Er ist nach Angaben der US-Regierung Mitglied des höchsten militärischen Gremiums der Hisbollah. Seit dem 7. Oktober soll er die Angriffe der Hisbollah auf Israel koordiniert haben.

Seit 2017 wird er außerdem von US-Behörden wegen Verstrickungen in einen Anschlag auf US-Truppen in Beirut 1983 gesucht.

Mehrere Gebäude getroffen

Bei dem Angriff sollen nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens drei Menschen getötet und 74 Menschen verletzt worden sein. Bei den Toten handele es sich um zwei Minderjährige sowie eine Frau. Außerdem werde noch immer nach vermissten Personen gesucht, teilte das Ministerium mit.

Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von einem "feindlichen Überfall" im Beiruter Vorort Haret Hreik. Der Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Manar zeigte Bilder von chaotischen Szenen. Mindestens vier Gebäude seien bei dem Angriff beschädigt worden.

Wie im Fernsehen zu sehen war, riefen Menschen auf der Straße: "Gott segne Nasrallah." Andere riefen: "Netanyahu wird den Preis dafür zahlen." Augenzeugen berichteten, dass der Angriff auf ein achtstöckiges Gebäude gezielt habe. Demnach wurde das Obergeschoss getroffen.

Libanon will Beschwerde bei UN einreichen

Der geschäftsführende Ministerpräsident des Libanon, Najib Mikati, verurteilte die Tat als "offensichtliche israelische Aggression". Laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA bezeichnete Mikati den Angriff als eine "kriminelle Tat". Sie sei Teil einer Reihe aggressiver Operationen, bei denen Zivilisten getötet würden. "Die israelische Tötungsmaschinerie" habe noch nicht genug davon, die libanesischen Gebiete im Süden und in der Bekaa-Region anzugreifen, sagte er weiter.

Der libanesische Außenminister Abdallah Bou Habib kündigte an, der Libanon wolle eine Beschwerde bei den Vereinten Nationen einreichen. Bou Habib sagte zudem, er hoffe, dass eine Reaktion der Hisbollah nicht zu einer Eskalation führen werde.

Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant schrieb auf der Online-Plattform X: "Die Hisbollah hat eine rote Linie überschritten."

Die radikal-islamische Hamas verurteilte den Beschuss auf Beirut. Der Angriff sei eine "gefährliche Eskalation", hieß es. Die Huthi-Rebellen im Jemen äußerten sich ähnlich und bezeichneten den Beschuss als "eklatante Verletzung der libanesischen Souveränität."

Das russische Außenministerium nannte den Luftangriff auf Beirut eine "schwerwiegende Verletzung des Völkerrechts", wie die Nachrichtenagentur TASS berichtete.

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, betonte, dass ein Krieg zwischen der Hisbollah und Israel nicht unvermeidbar sei.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 30. Juli 2024 um 20:00 Uhr.