Blick auf ein von Israel bei einem Luftangriff auf Beirut zerstörtes Gebäude.

Israelischer Angriff im Libanon Hisbollah bestätigt Tod von Kommandeur bisher nicht

Stand: 31.07.2024 12:43 Uhr

Israelische Kampfjets haben einen Vorort von Beirut angegriffen. Dabei soll ein hochrangiger Kommandeur der Hisbollah getötet worden sein. Doch eine Bestätigung von der Schiitenmiliz steht noch aus.

Das israelische Militär legt sich fest: Bei dem Beschuss in einem Vorort von Libanons Hauptstadt Beirut sei der Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah, Fuad Schukr, getötet worden. Von der Hisbollah heißt es bislang aber nur, dass Schukr in dem angegriffenen Gebäude war.

Teams des Zivilschutzes arbeiteten daran, den Schutt am Angriffsort zu beseitigen. Man warte auf Ergebnisse zu Untersuchungen über das Schicksal Schukrs. In der Erklärung hieß es weiter, dass der Angriff auf ein Wohngebäude abgezielt habe. Mehrere Stockwerke des Gebäudes seien erheblich zerstört worden.

Israel hatte Tod Schukrs früh vermeldet

Das israelische Militär hatte schon am Dienstagabend erklärt, Schukr "ausgeschaltet" zu haben. "Die Kampfjets der israelischen Luftwaffe haben den ranghöchsten militärischen Befehlshaber der Terrororganisation Hisbollah und den Leiter ihrer strategischen Einheit, Fuad Schukr, in der Nähe von Beirut eliminiert", hieß es. Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant schrieb auf der Online-Plattform X von einer "präzisen und professionellen Operation" gegen Schukr.

Hisbollah-Kommandeur bereits von US-Behörden gesucht

Schukr soll für den tödlichen Raketenangriff auf die Golanhöhen verantwortlich sein. In dem Dorf auf den von Israel annektierten Golanhöhen waren am Samstag bei dem Einschlag einer aus dem Libanon abgefeuerten Rakete auf einem Fußballplatz nach israelischen Angaben mindestens zwölf Kinder und Jugendliche getötet worden. Die Schiitenmiliz dementierte eine Verstrickung in den Angriff.

Die Karte zeigt Israel, Libanon mit Tyros, Syrien und die Golanhöhen

Schukr gilt als enger Berater von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und zählt zu den höchsten Militärkommandeuren in der Bewegung. Seit dem 7. Oktober soll er die Angriffe der Hisbollah auf Israel koordiniert haben. Seit 2017 wurde er außerdem von US-Behörden wegen Verstrickungen in einen Anschlag auf US-Truppen in Beirut 1983 gesucht.

Mehrere Gebäude getroffen

Bei dem Angriff auf Schukr sollen nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens vier Menschen getötet und 74 Menschen verletzt worden sein. Bei den Toten handele es sich um zwei Kinder und zwei Frauen. Außerdem werde noch immer nach vermissten Personen gesucht, teilte das Ministerium mit.

Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von einem "feindlichen Überfall" im Beiruter Vorort Haret Hreik. Der Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Manar zeigte Bilder von chaotischen Szenen. Mindestens vier Gebäude seien bei dem Angriff beschädigt worden.

Libanon will Beschwerde bei UN einreichen

Der geschäftsführende Ministerpräsident des Libanon, Najib Mikati, verurteilte die Tat als "offensichtliche israelische Aggression". Laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA bezeichnete Mikati den Angriff als eine "kriminelle Tat". Sie sei Teil einer Reihe aggressiver Operationen, bei denen Zivilisten getötet würden. "Die israelische Tötungsmaschinerie" habe noch nicht genug davon, die libanesischen Gebiete im Süden und in der Bekaa-Region anzugreifen, sagte er weiter.

Der libanesische Außenminister Abdallah Bou Habib kündigte an, der Libanon wolle eine Beschwerde bei den Vereinten Nationen einreichen. Bou Habib sagte zudem, er hoffe, dass eine Reaktion der Hisbollah nicht zu einer Eskalation führen werde.

Harris: Israel darf sich gegen die Hisbollah verteidigen

Die voraussichtliche Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten, Kamala Harris, hat Israel ein Recht auf Selbstverteidigung zugesprochen. Israel habe "das Recht, sich gegen eine terroristische Organisation zu verteidigen, und genau das ist die Hisbollah", sagte Harris am Dienstag bei einem Wahlkampfauftritt in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia.

"Dennoch müssen wir weiterhin an einer diplomatischen Lösung arbeiten, um diese Angriffe zu beenden, und wir werden diese Arbeit fortsetzen", betonte Harris.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 30. Juli 2024 um 20:00 Uhr.