Reaktion auf Irans Angriff Mit Cyber-Attacken hat Israel Erfahrung
Noch ist unklar, wie Israel auf den massiven iranischen Angriff am Wochenende reagieren wird. Doch es gibt Spekulationen, dass es Cyber-Angriffe auf die Infrastruktur des Iran geben könnte. Damit hat Israel Erfahrung.
Keine Explosionen. Kein Rauch. Keine Toten. Keine schrecklichen Bilder. Cyber-Kriegsführung läuft oft im Verborgenen. Es geht vor allem darum, kritische Infrastruktur lahmzulegen. Doch die Folgen können verheerend sein.
Vor allem Israel soll in diesem Hochtechnologiebereich weltweit führend sein. Auch wenn Israel solche Angriffe nie kommentiert - es soll in der Vergangenheit auf diese Art immer wieder dem Iran geschadet haben.
Verkehr lahmgelegt
So mutmaßlich auch Mitte Dezember 2023. Vor den Tankstellen überall im Land bildeten sich lange Menschenschlangen. Der Grund: Die elektronischen Bezahlsysteme an den Tankstellen waren ausgefallen, die Software funktioniert nicht mehr. Selbst Barzahlung war nicht mehr möglich.
Der iranische Ölminister macht den Erzfeind Israel dafür verantwortlich. Nach Informationen der israelischen Zeitung "Times of Israel" steckt hinter dem Cyber-Angriff eine israelische Hackergruppe. Sie soll bereits des Öfteren im Iran aktiv gewesen sein, unter anderem bei einem Angriff auf die iranische Ölindustrie.
Computerwurm Stuxnet
Den wohl größten Angriff in der Geschichte der digitalen Sabotage haben angeblich Cyberkrieger aus den USA und Israel initiiert. Mit dem Stuxnet-Virus, einem sogenannten Computerwurm, soll es gelungen sein, tausende Uran-Zentrifugen in der Atom-Anlage Natans irreparabel zu beschädigen und das Atomprogramm des Mullah-Regimes so auszubremsen.
In die Anlage, die nicht mit dem Internet verbunden ist, sollen Stuxnet-Versionen per USB-Stick gelangt sein. Dann soll die interne Überwachungssoftware überlistet worden sein. Der Journalist David E. Sager der "New York Times" will das aufgedeckt haben.
Unter dem Decknamen "Olympic Games", einem bis heute streng geheimen Programm, arbeiteten die USA und Israel schon seit der Regierungszeit George W. Bushs (2000-2008) an diesem Virus. Auch die legendäre israelische Spezialeinheit 8200 soll mitgearbeitet haben.
Der Iran bestätigte Angriffe durch Stuxnet im September 2010. Es sollen 30.000 Computer infiziert worden sein. Dem Westen wurde "Cyber-Propaganda" vorgeworfen. "Der Spiegel" zitierte Insider, dass Stuxnet eine "blue-and-white operation" gewesen sein soll. Blau und weiß sind die Farben Israels. Das Fatale an dieser Operation: Im Sommer 2010 soll sich Stuxnet durch einen Fehler ausgehend von den iranischen Rechnern über das Internet weltweit verbreitet haben - mit großen Schäden.
Immer wieder Atomanlagen im Visier
Immer wieder sind iranische Atomanlagen im Visier der Cyber-Angriffe. Im Oktober 2022 berichteten Medien über einen Hacker-Angriff auf den iranischen Atomreaktor Buschehr. Die iranische Atomenergie-Organisation bestätigt die Berichte. Offenbar war der E-Mail-Verkehr des Atomkraftwerks betroffen.
Die iranische Nachrichtenagentur ISNA spielt den Angriff herunter und machte "ein bestimmtes Land" dafür verantwortlich - also Israel. Über einen Nachrichtendienst erklärte aber auch eine iranische Exilgruppe namens Black Reward, dass sie verwickelt sei.
Auch der Iran nutzt Cyper-Kriegsführung
Doch auch der Iran ist wohl in diesem Schattenkrieg aktiv. Im März 2022 gab es die wohl größte Cyber-Attacke auf Israel seit der Staatsgründung. So zumindest zitierte die Zeitung "Haaretz" einen Sprecher des Verteidigungsministeriums.
Zahlreiche israelische Websites wurden mit einer sogenannten DDoS-Attacke (Distributed Denial of Service) lahmgelegt, auch Seiten der Regierung. Eine Stunde soll der Ausfall gedauert haben. Israelische Medien beschuldigten den Iran. Stunden zuvor hatte das regimetreue staatliche Fernsehen gemeldet, dass Mossad-Agenten versucht hätten, die unterirdische Atom-Anreicherungsanlage in Fordo zu sabotieren.
Nun könnte eine neue Dimension des Cyber-Kriegs zwischen dem Iran und Israel drohen. Klassische militärische Aktionen könnten immer mehr durch diesen Cyber-War ergänzt oder gar ersetzt werden. Sabotage und Spionage der gegnerischen Infrastruktur könnten zunehmen.