Unglück in Pakistan Riskante Rettung an Seilbahn
In Pakistan war am Morgen ein Seilbahndraht gerissen, als mehrere Kinder und zwei Erwachsene mit einer Gondel unterwegs waren. Nach zwölf Stunden konnten erste Kinder gerettet werden. Nun wurde die Mission an der Gondel unterbrochen.
Im Norden Pakistans, in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa, ist die Rettungsaktion an einer Seilbahn unterbrochen worden: Acht Menschen, unter ihnen mindestens sechs Schüler, waren am Morgen mit der Bahn unterwegs, als eines der tragenden Stahlseile riss.
Nach dramatischen Stunden an der Seilbahn konnten Spezialkräfte die ersten Kinder aus der Gondel retten. Sie hing während der Aktion nur noch an einem einzigen Stahlseil.
Freiwillige Helfer retten drei weitere Kinder
Mit Einbruch der Dunkelheit unterbrachen die Helfer ihre Mission. Als Grund nannte die Polizei auch schlechtes Wetter in der bergigen Region im Norden des Landes. Freiwillige Helfer aus der Region setzten die Rettungsaktion nach Rücksprache mit dem Militär selbst fort und befreiten drei weitere Kinder.
In einer Mitteilung bestätigte die Armee die Rettung von nun insgesamt fünf Kindern. Zwei weitere Erwachsene und ein Kind befinden sich momentan noch in der Gondel.
Spezialkräfte der Armee hatten rund elf Stunden versucht, die Insassen aus der Gondel zu befreien. Hunderte Menschen, unter ihnen auch Angehörige, versammelten sich unweit der Unglücksstelle.
Kinder waren auf dem Weg zur Schule
Am Nachmittag (Ortszeit) kreisten noch mehrere Helikopter über der Schlucht. Fernsehaufnahmen zeigten, wie sich ein Kommandosoldat aus einem Militärhubschrauber zu der Gondel abseilte. Einige Kinder waren auf dem Weg zur Schule.
In weiten Landesteilen verfolgten Bewohner die Rettungsaktion, die als äußerst riskant gilt, im Fernsehen. In sozialen Medien wurden Videos von dem Einsatz geteilt. Die Helikopter des Militärs hatten die Betroffenen zunächst mit Wasser und Medikamenten versorgt.
Gondel hängt in 300 Metern Höhe
Ein 20-Jähriger schilderte dem pakistanischen TV-Sender Geo TV aus der Gondel die dramatischen Stunden. "Wir haben nicht einmal Trinkwasser", klagte er. Ein Jugendlicher mit Herzproblemen sei zusammengebrochen und seit mehreren Stunden ohnmächtig. Er sei morgens auf dem Weg in eine Klinik gewesen. Die Kinder und Jugendlichen an Bord der Gondel sollen zwischen elf und 15 Jahren alt sein.
Der geschäftsführende Premierminister, Anwaarul Haq Kakar, wies die Rettungsbehörden an, alle verfügbaren Ressourcen für den Einsatz zu mobilisieren. In etwa 300 Metern Höhe hängt die Gondel nur noch an einem Seil, wie ein lokaler Polizeichef sagte. "Dies macht den Vorgang heikel, kompliziert und riskant". Ein Rettungsbeamter erklärte der Nachrichtenagentur dpa, dass jede kleine Fehlkalkulation zu einer Katastrophe führen könne. Erschwert wird die Mission aufgrund der starken Winde in den Bergen. Auch die Rotorbewegungen des Militärhubschraubers könnten das Stahlseil destabilisieren.
Die Provinz Khyber Pakhtunkhwa liegt im Nordwesten des Landes und grenzt an Afghanistan. Aufgrund der mangelhaften Infrastruktur sind oftmals privat betriebene Seilbahnen das einzige Fortbewegungsmittel. Oft sind diese, wenn überhaupt, nur schlecht gewartet.