Russisches Ermittlungskomitee Tod von Wagner-Chef Prigoschin bestätigt
Seit dem Flugzeugabsturz am Mittwoch über Russland wird darüber spekuliert, ob sich der Wagner-Chef Prigoschin unter den Todesopfern befindet. Russische Behörden haben das nun bestätigt: Das sei das Ergebnis eines DNA-Tests.
Russische Behörden haben den Tod des Chefs der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, offiziell bestätigt. Das meldete die Agentur Tass unter Berufung auf das Staatliche Ermittlungskomitee. Nach Identifizierung aller zehn Opfer eines Flugzeugabsturzes stehe fest, dass Prigoschin dazu gehöre.
"Im Rahmen der Aufklärung des Flugzeugabsturzes im Gebiet Twer wurde eine molekular-genetisch Expertise durchgeführt", teilte das Ermittlungskomitee demnach mit. "Ihren Ergebnissen zufolge wurde die Identität aller zehn Toten festgestellt. Sie entspricht der veröffentlichten Passagierliste."
Am Mittwochabend war in der russischen Region Twer ein Privatjet abgestürzt. Nach offiziellen Angaben gehörte er Prigoschin. Die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija veröffentlichte ungewöhnlich schnell die Passagierliste und erklärte wenige Stunden nach dem Absturz offiziell, dass sich auch Prigoschin an Bord der Maschine befunden habe. Auch dessen Stellvertreter und Mitbegründer der Wagner-Gruppe, Dmitri Utkin, habe zu den Passagieren gezählt.
Absturzursache noch ungeklärt
Die "Nowaja Gaseta Europe" veröffentlichte die Namen auf der Passagierliste. Demnach sollen auch Sergej Propustin, Jewgenij Makarjan und Alexander Totmin an Bord gewesen sein. Russischen Medienberichten zufolge soll es sich dabei um Wagner-Kämpfer handeln.
Auf der Liste steht auch Valerij Tschekalow, der nach Berichten russischer Portale der Wagner-Cheflogistiker und ein enger Vertrauter Prigoschins sein soll. Nikolaj Matuseew, der Chef von Prigoschins Sicherheitsdienst, soll laut Medienberichten in Syrien gekämpft haben und dort verwundet worden sein. Alexej Lewschin als Pilot, Rustam Karimow als Co-Pilot und Kristina Raspopowa als Flugbegleiterin sollen die Besatzung gebildet haben.
Die Ursache des Absturzes ist nach wie vor ungeklärt. Am Freitagabend wurden die Flugschreiber geborgen und Trümmer der Maschine zu Untersuchungen abtransportiert.
Kreml weist Spekulationen zurück
Neben der Möglichkeit eines Unfalls wird darüber spekuliert, dass das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht worden sein könnte. Eine vorläufige Einschätzung des US-Geheimdienstes kommt zu dem Ergebnis, dass der Absturz absichtlich mit einer Explosion herbeigeführt worden sei, wie aus westlichen Kreisen verlautete. Die Explosion passe zu Präsident Wladimir Putins langjährigen Bemühungen, seine Kritiker zum Schweigen zu bringen.
Putins Sprecher Dmitri Peskow bestritt eine Verwicklung des Kremls in den Flugzeugabsturz. "Im Moment gibt es natürlich sehr viele Spekulationen im Zusammenhang mit diesem Flugzeugabsturz und dem tragischen Tod der Passagiere der Maschine, darunter Jewgeni Prigoschin", sagte Peskow. "Natürlich werden diese Spekulationen im Westen unter einem bestimmten Blickwinkel präsentiert, und alles davon ist eine komplette Lüge."
Prigoschin bei vielen Russen populär
Prigoschin hatte zwei Monate zuvor einen Aufstand gegen die russische Militär- und Staatsführung angezettelt. Präsident Putin nannte ihn damals einen Verräter. Nach den ersten Nachrichten über Prigoschins Tod sprach Putin dagegen von einem talentierten Menschen, der aber schwere Fehler gemacht habe.
Wegen seiner Kritik an Korruption und Unfähigkeit der Militärführung im Angriffskrieg gegen die Ukraine war Prigoschin bei vielen Russen populär. Die Söldnertruppe Wagner kämpfte in der Ukraine, war aber auch in Syrien und in vielen afrikanischen Ländern im Einsatz.