Russische Rettungskräfte ziehen Michail Pitschugin an Land, nachdem er nach 67 Tagen auf dem Ochotskischen Meer in der Nähe des Dorfes Ust-Chairjusowo in der Region Kamtschatka im Fernen Osten Russlands von einem Fischereifahrzeug gerettet wurde.

Seenotrettung 67 Tage Irrfahrt übers Meer

Stand: 15.10.2024 16:33 Uhr

Was als Ausflug zum Wale beobachten begann, geriet für eine Gruppe Männer in einem Schlauchboot zur tödlichen Irrfahrt. Nach zwei Monaten konnte einer der Männer im Ochotskischen Meer gerettet werden.

Mehr als zwei Monate hat ein russischer Mann auf einem Schlauchboot im Pazifik überlebt - nun ist er gerettet werden. Laut ostrussischer Staatsanwaltschaft ist der Mann am Montag vor der Halbinsel Kamtschatka im Ochotskischen Meer, einem Randmeer im ostasiatischen Pazifik, von einem Fischerboot aufgenommen worden. Die Behörden nannten keine weiteren Details zu der Identität des Überlebenden.

Russischen Medien zufolge handele es sich um einen 46-Jährigen, der Anfang August zusammen mit seinem 49-Jährigen Bruder und seinem 15 Jahre alten Neffen Wale beobachten wollte. Der Bruder und der Neffe überlebten die Fahrt nicht. Die Leichen befanden sich laut Medienberichten bei der Rettung immer noch im Boot.

Von der Strömung getrieben

Die drei Personen waren Anfang August zu den Schantar-Inseln im Südwesten des Ochotskischen Meeres gefahren, dem kältesten Meer Ostasiens. Es ist bekannt für seine Stürme. Der Mann und seine Begleiter verschwanden auf der Rückfahrt am 9. August zur Insel Sachalin.

Russische Medien berichteten, dass der Motor des Schlauchboots ausgefallen sei. Einsatzkräfte vermuteten, das Boot sei von der Strömung zur Halbinsel Kamtschatka getrieben worden.

"Ich habe keine Kraft mehr"

Am 14. Oktober entdeckte schließlich die Besatzung eines Fischerboots das Schlauchboot. Die Staatsanwaltschaft veröffentlichte ein Video, das den abgemagerten Überlebenden in einer Schwimmweste zeigt. Auf dem Video ist erkenntlich, dass die Besatzung versucht, ihn mit einem Seil in Sicherheit zu bringen. "Ich habe keine Kraft mehr", sagt der Schiffbrüchige in dem Video. Die Fischer brachten den Überlebenden in der russischen Hafenstadt Magadan am Ochotskischen Meer an Land.

Unklarheiten bleiben

Pitschugins Frau, Jekaterina, sagte RIA Nowosti, die Rettung ihres Mannes grenze an ein Wunder. Denn die Verpflegung reichte eigentlich nur für zwei Wochen. Wie der Mann so lange überleben konnte, bleibt unklar. Laut der Frau habe ihr Man wohl nur wegen seines Übergewichts überlebt. "Er wog etwa 100 Kilogramm." Das russische Fernsehen berichtete, er habe 50 Kilogramm abgenommen.

Wie sein Bruder und Neffe gestorben sind, ist weiterhin unklar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften mit Todesfolge.