G7-Gipfel in Japan Selenskyj zieht positive Bilanz
Der ukrainische Präsident Selenskyj ist mit den Ergebnissen seines Besuchs beim G7-Gipfel in Hiroshima zufrieden. Er habe Unterstützung bei Gesprächen mit Staats- und Regierungschefs erfahren. Eines der geplanten Treffen fiel aber aus.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich nach Abschluss des G7-Gipfels in Japan zufrieden gezeigt. "Das Thema Ukraine stand im Mittelpunkt, der Respekt gegenüber allen Ukrainern war besonders", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.
Als Beleg für internationale Unterstützung führte er Treffen mit anderen Staats- und Regierungschefs bei dem Gipfel in Hiroshima an. Die Begegnung mit US-Präsident Joe Biden habe "wie immer" zur Stärkung der Ukraine geführt, sagte Selenskyj, der das Video im Flugzeug kurz vor dem Abflug Richtung Kiew aufnahm. Tatsächlich gab Biden beim Gipfel die Freigabe eines weiteren Hilfspakets für die Ukraine über 375 Millionen Dollar (etwa 346 Millionen Euro) bekannt. Zudem will Washington die seit langem von Kiew geforderten Lieferungen westlicher Kampfjets freigeben. Die Ukraine befindet sich seit 15 Monaten im Krieg gegen Angreifer Russland.
Begegnungen mit Vietnam und Indonesien
Selenskyj verwies auch auf Begegnungen mit den Gipfelteilnehmern aus Vietnam und Indonesien. Beide Länder zählen bislang nicht zu den Unterstützern der Ukraine. Sowohl Russland als auch die Ukraine suchen international nach Unterstützung für ihre Position.
Selenskyj sprach erneut von einer "ukrainischen Friedensformel", die den Abzug russischer Truppen aus allen besetzten Gebieten der Ukraine als Voraussetzung für Verhandlungen vorsieht.
Lula nicht enttäuscht, aber "verärgert"
Eigentlich war in Hiroshima auch ein Treffen von Selenskyj mit dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva geplant. Das Gespräch fiel aber aus. Grund sei laut Lula gewesen, dass Selenskyj sich verspätete und nicht zur vereinbarten Uhrzeit erschienen war. "Die Sache ist ganz einfach", sagte Lula in einer Pressekonferenz. Es habe einen Termin um 15.15 Uhr gegeben. "Um 15.15 Uhr erhielten wir die Nachricht, dass Selenskij sich verspätet hatte, und ich traf mich mit dem vietnamesischen Präsidenten. Das Treffen mit Vietnam dauerte fast eine Stunde, und in dieser Zeit kam Selenskyj nicht, so war es", erklärte Lula.
"Ich war nicht enttäuscht, ich war verärgert, weil ich ihn treffen und die Angelegenheit besprechen wollte, weshalb ich einen Termin mit ihm hier im Hotel vereinbart habe", erklärte Lula weiter. Selenskyj sei ein Erwachsener, "er weiß, was er tut". Zuvor hatte Selenskyj auf die Frage, ob er enttäuscht sei, dass es kein Vier-Augen-Gespräch mit Lula gegeben habe, nach englischer Übersetzung geantwortet, er glaube, dass Lula enttäuscht sei.
Lula sagte außerdem, dass weder Selenskyj noch Russlands Präsident Wladimir Putin Frieden zu wollen scheinen. "Im Moment sind beide davon überzeugt, dass sie den Krieg gewinnen werden." Der brasilianische Präsident drängt im Ukraine-Krieg auf Friedensgespräche und hat sein Land zusammen mit anderen "neutralen" Staaten wie China und Indonesien als Vermittler vorgeschlagen. "Der Raum, um über den Krieg zu sprechen, ist nicht bei den G7, auch nicht bei den G20, sondern im Gebäude der Vereinten Nationen", ergänzte Lula. Lula hatte im vergangenen Monat für Kritik gesorgt, als er die USA beschuldigte, den Krieg zu "fördern". Die Vereinigten Staaten wiesen den Vorwurf zurück.