Personen gehen an Plakaten mit Bildern von den israelischen Geiseln, die von der Hamas festgehalten werden, vorbei.

Vermittlungen in Nahost Was heute in Doha verhandelt wird

Stand: 15.08.2024 05:25 Uhr

Eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der von der Hamas verschleppten Geiseln - das ist der Kern der heutigen Verhandlungen in Katars Hauptstadt Doha. Das Ergebnis könnte einen Flächenbrand in Nahost verhindern.

Von Tim Aßmann, zzt. ARD Tel Aviv

In Israel wird die neue Verhandlungsrunde von vielen als letzte Chance gesehen, eine große Zahl von Geiseln lebend aus dem Gazastreifen heraus zu bekommen. Premier Netanyahu steht dadurch unter großem Druck. Ihm wird vorgeworfen, den Abschluss eines Abkommens in der Vergangenheit durch neue Bedingungen behindert zu haben. Gleichzeitig lehnen Netanyahus rechtsextreme Partner in der Regierungskoalition eine Vereinbarung ab, sehen sie als Kapitulation vor der Hamas.

"Iran könnte auf angekündigte Vergeltung verzichten", Christian Limpert, ARD Tel Aviv, zu Verhandlungen in Katar über Waffenruhe

tagesschau24, 15.08.2024 09:00 Uhr

Netanyahu habe den israelischen Unterhändlern nun vor der neuen Gesprächsrunde mehr Verhandlungsspielraum eingeräumt, berichten israelische Medien übereinstimmend. Verhandelt werden soll über ein von den Vermittlern vorgelegtes Rahmenabkommen, das zunächst in einer ersten Stufe die Freilassung einer größeren Geiselgruppe und eine sechswöchige Waffenruhe vorsieht. Daraus soll dann im weiteren Verlauf ein dauerhaftes Ende der Kämpfe werden.

Eskalation könnte verhindert werden

Die Hamas zweifelt Israels Willen an der Umsetzung dieses Plans an und verschiedene Vertreter der Gruppe erklärten, man werde an den neuen Gesprächen mindestens zunächst nicht teilnehmen. Am Verhandlungsort im katarischen Doha ist die Hamas aber ohnehin präsent. Wahrscheinlich ist, dass die Unterhändler zu denen neben Katar, auch Ägypten und die USA gehören, die Hamas über den Gesprächsstand informieren. Beobachter gehen von schwierigen indirekten Verhandlungen aus.

Mit einem positiven Verlauf ist die Hoffnung verbunden, so auch eine größere Eskalation zwischen Israel auf der einen und dem Iran und der libanesischen Hisbollah-Miliz auf der anderen Seite verhindern zu können.