70 Jahre Korea-Waffenstillstand Parade im Norden, Gedenken im Süden
Auf der koreanischen Halbinsel wird heute des Waffenstillstandsabkommens vor 70 Jahren gedacht. Es wird mit einer großen Parade in Nordkorea gerechnet. Im Süden ist die Gedenkzeremonie dagegen fast bescheiden.
Zikaden zirpen auf dem Nationalfriedhof in Seoul. Dort hat zumindest ein Teil der Toten des dreijährigen Koreakrieges von 1950 bis 1953 seine letzte Ruhe gefunden. "Es war ein Glücksfall, dass das Waffenstillstandsabkommen nach drei Jahren unterzeichnet wurde. Aber ich wollte nicht, dass Süd- und Nordkorea so lange geteilt bleiben. Wir waren aufgrund ausländischer Einflüsse geteilt, aber es ist das Beste für uns, einen dauerhaften Frieden zu erreichen, indem wir miteinander sprechen", sagt der 85-jährige Ong Jung Kun einem AP-Reporter beim Besuch des Friedhofs.
Vor allem ältere Südkoreaner, die noch Verwandte im Norden haben, wünschen sich wieder mehr Austausch. Doch davon ist die koreanische Halbinsel weit entfernt, die Fronten sind am 70. Jahrestag des Abkommens verhärtet.
Cha Du Hyeogn ist Nordkorea-Kenner am Asan Institut für politische Studien. "Die Lage auf der koreanischen Halbinsel sieht nicht gerade rosig aus. Das Regime von Kim Jong Un versucht, im Gegensatz zu seinen Vorgängern Kim Il Sung und Kim Jong Il, einen strategischen Vorteil gegenüber Südkorea zu erlangen", sagt er. "Das beste Mittel, das er dafür einsetzen kann, sind Atomwaffen, und die wird das Land niemals aufgeben. Deshalb werden die Spannungen zwischen Süd- und Nordkorea fortbestehen."
Gäste aus Russland und China in Nordkorea
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un verstößt mit seinen anhaltenden Waffentests nicht nur gegen diverse Resolutionen des UN-Sicherheitsrates, sondern baut auch seine Verbindungen zu Verbündeten aus.
Erstmals seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat das Land jetzt zwei hochrangige Delegationen aus China und Russland eingeladen, wie das nordkoreanische Fernsehen groß berichtet. Die Sprecherin kündigt unter anderem die Teilnahme Li Hongzhongs an, er gehört zum chinesischen Politbüro. Dann zeigen TV-Bilder eine Reihe sehr alter, teils schon leicht gebrechlicher Männer in Uniform, die von sehr jungen Frauen in Pjöngjang untergehakt und begleitet werden.
China hat während des Krieges nicht nur an der Seite Nordkoreas gekämpft, sondern ist auch der wichtigste Handelspartner des abgeschotteten Landes. Aber auch Russland hat mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu einen wichtigen Vertreter geschickt. "Die Demokratische Volksrepublik Korea ist ein wichtiger Partner Russlands, die durch eine gemeinsame Grenze und eine reiche Geschichte der Zusammenarbeit verbunden sind", sagt er.
Die USA werfen Nordkorea vor, Russland durch Waffenlieferungen im Ukraine-Krieg unterstützt zu haben, was beide Staaten zurückgewiesen haben.
Atomwaffen könnten enthüllt werden
Nordkorea und seine Gäste feiern das Waffenstillstandsabkommen als Tag des Sieges, obwohl sich beide Staaten technisch gesehen noch im Krieg befinden. Yang Moo-jin von der Universität für Nordkoreastudien in Seoul hat Satellitenbilder ausgewertet und rechnet mit einer großen Militärparade: "Es wird erwartet, dass etwa 15.000 Personen für die Parade anlässlich des 70. Jahrestages des Sieges im Koreakrieg mobilisiert werden. Es besteht auch die Möglichkeit, dass neue Atomwaffen enthüllt werden."
In Südkorea fällt die Gedenkzeremonie am Abend in der Hafenstadt Busan dagegen mit 4.000 Gästen fast bescheiden aus. Erwartet werden allerdings Besucher aus mehr als 100 Ländern. Zum Feiern ist dort wohl kaum jemandem zumute. Vielmehr geht es darum, die Abschreckung zu verstärken.
Die USA haben kürzlich erstmals seit mehr als 40 Jahren ein Atom-U-Boot nach Südkorea verlegt. Militärübungen mit den westlichen Verbündeten werden verstärkt.