Zyklon "Mocha" Leichtes Aufatmen in Myanmar und Bangladesch
Einen solchen Zyklon haben die Menschen in Myanmar und Bangladesch noch nicht erlebt: Mit Wucht ist der Wirbelsturm "Mocha" über die Länder hinweggezogen. Trotz der Schäden ist aber weniger passiert als befürchtet.
Das Aufräumen hat in der Stadt Sittwe in Myanmar begonnen: Abgedeckte Häuser, umgestürzte Bäume, überflutete Straßen, das Telefonnetz ist ausgefallen und auch das Internet. Der Sturm hat zwar nachgelassen, aber es war ein Sturm, wie sie ihn hier nicht kannten.
"Ich bin sehr verängstigt", sagt eine Anwohnerin der Nachrichtenagentur AFP, "weil ich so etwas noch nie erlebt habe." Sie sei 51, aber sie habe noch nie so einen starken Sturm gesehen. "Es gab schon früher Stürme, aber nicht solche. Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas passieren würde."
"Lehren aus früheren Zyklonen gezogen"
"Mocha" war mit der Kategorie 5 in die höchste Stufe eingeordnet worden. Der Sturm war der stärkste seit 2007. Windgeschwindigkeiten von bis 260 Kilometern in der Stunde hatten die Wetterdienste vorhergesagt - und schwere Zerstörungen. Deshalb hieß es schon am Samstag, dass alle sich in Sicherheit bringen sollten. Das habe möglicherweise viele Leben gerettet, sagt ein weiterer Anwohner.
"Ich habe so etwas noch nie erlebt, aber wir haben den Sturm erwartet, wie es das Wetteramt angekündigt hat, und haben auch Lehren aus früheren Zyklonen gezogen", sagt er. Die Arbeiter seien den Anweisungen der Behörden gefolgt und nicht an die Küste zur Arbeit gegangen. "Es bestand keine Gefahr für das Leben der Menschen, aber Häuser, Hab und Gut und Straßen wurden beschädigt."
Wenige Berichte von Toten und Verletzten
Auch auf der anderen Seite der Grenze, in der Stadt Teknaf in Bangladesch, haben die Aufräumarbeiten begonnen. Auch hier gibt es ein leichtes Aufatmen: Es ist weniger passiert als befürchtet. "Ich danke Allah, denn ich hatte Angst, dass der Zyklon sehr stark sein würde. Aber er hatte weniger Auswirkungen", sagt Mohammed Ibrahim. Es hätte schlimmer sein können, meint er. "Trotzdem wurden viele Häuser beschädigt. Die Menschen haben kein Geld und nichts zu essen. Viele ihrer Habseligkeiten wurden beschädigt."
Hilfsorganisationen fürchteten besonders um die Flüchltingslager der muslimischen Rohingya. Mehr als 400 provisorische Behausungen wurden zerstört, aber es gibt nur wenige Berichte von Toten und Verletzten. "Wir haben einen ersten Bericht aus dem Feld erhalten, der besagt, dass in den Lagern von Cox's Bazar, wo eine Million Rohingya leben, die Auswirkungen geringer sind", sagte Hrusikesh Harichandan vom Roten Kreuz. 1700 Menschen seien betroffen und etwa 300 Häuser in Mitleidenschaft gezogen worden. "Aber genauere Informationen werden wir morgen erhalten können."
750.000 Menschen flohen ins Landesinnere
Am Samstag schon waren aus den gefährdeten Gebieten viele Menschen ins Landesinnere geflohen. Alleine in Bangladesch waren es Behördenangaben zufolge 750.000. Das Land hat in den vergangenen Jahren viel in den Katastrophenschutz investiert. Es wurden Tausende Schutzhäuser gebaut - für Menschen und auch für Vieh.
Zudem gibt es ein effektives Alarmierungssystem mit frühzeitigen Durchsagen: mit Cellbroadcast übers Handy, aber auch einfach mit Helfern, die Durchsagen mit dem Megafon machen. Dieses System kam auch jetzt im Fall des Zyklons "Mocha" zum Einsatz. Es hat dazu beigetragen, dass die Menschen sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten.