Australiens Asylsuchende sollen woanders leben Flüchtlinge gegen Wirtschaftshilfe
Selbst in Australien anerkannte Asylsuchende sollen dort künftig nicht mehr leben - sondern in Papua-Neuguinea und auf Nauru, die dafür Millionen erhalten. So sieht die Flüchtlingspolitik von Australiens Premier Rudd aus. Das Ziel: Flüchtlinge sollen keine Gelegenheit mehr erhalten, australischen Boden zu betreten.
Der Südpazifikstaat Nauru wird von 9300 Menschen bewohnt. Nun, nach der Unterzeichnung eines Flüchtlingsabkommens mit Australien, werden wohl einige, einige tausend Einwohner hinzukommen: Bootsflüchtlinge, die von der nahe an Indonesien liegenden australischen Weihnachtsinsel direkt nach Nauru gebracht werden, nicht nur, wie schon bisher, für die Dauer ihres Asylverfahrens, sondern für immer, für eine dauerhafte Ansiedlung. Bei Australiens Premier Kevin Rudd klingt das so: "Das heißt, dass Menschen die nach einem sicheren Platz zum Leben suchen, diesen auf Nauru finden können."
"Sie werden nicht in Australien aufgenommen"
Schon jetzt werden Asylsuchende von der australischen Weihnachtsinsel in ein Lager auf Papua-Neuguinea gebracht. Auch dort sollen sie nach der Anerkennung ihres Asylantrages bleiben. Ein entsprechendes Abkommen mit Papua-Neuguinea hatte Rudd vor zwei Wochen geschlossen.
Nun also folgt ein ähnlicher Vertrag mit dem Mini-Südpazifikstaat Nauru.
Kein Bootsflüchtling soll mehr australischen Boden betreten können, sagt Rudd: "Egal, wo an der Küste Australiens die Flüchtlinge ankommen, sie werden nicht in Australien aufgenommen, das ist unser Prinzip, unsere unerschütterliche Position."
"Wir wissen, dass es sich um ein kleines Land handelt"
Bei 9300 Einwohnern auf Nauru sind mehrere tausend Flüchtlinge, die sich dauerhaft ansiedeln, für den kleinen Staat eine große Belastung. Deshalb ist die genaue Zahl der Asylsuchenden, die dort bleiben sollen, auch noch offen: "Die Anzahl der Neubürger wird natürlich von der Regierung Naurus bestimmt. Und wir wissen, dass es sich um ein kleines Land handelt", erklärt Rudd.
Australien hat Nauru daher 30 Millionen australische Dollar Wirtschaftshilfe zugesagt, umgerechnet gut 20 Millionen Euro. Kevin Rudd bezifferte die Gesamtkosten der Maßnahmen zur Umsiedlung von Flüchtlingen auf 1,1 Milliarden australische Dollar.
In Australien herrscht Wahlkampf, die Boatpeople sind eins der beherrschenden Wahlkampfthemen, Regierung und Opposition überbieten sich derzeit mit Abschreckungsmaßnahmen. In diesem Jahr kamen bereits mehr als 15.000 Bootsflüchtlinge nach Australien, mehrere hundert Asylsuchende ertranken, als ihre altersschwachen Kähne kenterten.