"Sky News"-Bericht Britische Ex-Soldaten im Dienste Chinas
Dutzende Ex-Militärpiloten aus Großbritannien haben einem Medienbericht zufolge chinesische Soldaten für den Kampf gegen NATO-Luftfahrzeuge ausgebildet. Das britische Verteidigungsministerium reagierte mit "umgehenden Schritten".
Die chinesische Volksbefreiungsarmee soll Dutzende frühere Piloten der britischen Streitkräfte bezahlt haben, um mit ihnen den Kampf gegen westliche Militärflugzeuge und -hubschrauber zu üben.
Die Ex-Soldaten sollen sich noch in China aufhalten und ein Jahresgehalt von etwa 240.000 britischen Pfund (umgerechnet etwa 275.000 Euro) für ihre Dienste beziehen, wie der Sender "Sky News" am Dienstag berichtete.
James Heappey, der britische Minister für die Streitkräfte und Veteranen, wird darin mit den Worten zitiert, die Rekrutierung britischer Piloten durch China verschaffe dem britischen Verteidigungsministerium seit "etlichen Jahren" Grund zur Sorge. Den derzeit in China befindlichen Piloten sei davon abgeraten worden, ihre Tätigkeit dort fortzusetzen. Außerdem sei eine Gesetzesänderung geplant, die ein Hinwegsetzen über solche Warnungen der Regierung unter Strafe stelle.
Gesetzesverschärfung geplant
Das britische Verteidigungsministerium teilte via Twitter mit, wenn frühere britische Militärpiloten die chinesische Armee trainierten, "untergräbt das eindeutig Großbritanniens Verteidigungsvorsprung. Wir gehen unverzügliche Schritte, um diese Tätigkeit zu verhindern und unter Strafe zu stellen".
Zu den vorgestellten Schritten gehört demnach, dass der Militärgeheimdienst die bereits rekrutierten Ex-Soldaten über mögliche Ahndung ihrer Aktivität informiere, das nationale Sicherheitsgesetz um Möglichkeiten zur Strafverfolgung erweitert werde und bisherige Vertraulichkeitsvereinbarungen für die britischen Streitkräfte auf den Prüfstand gestellt würden.
Offenbar südafrikanische Firma verwickelt
Dem "Sky News"-Bericht zufolge wickelt China die Rekrutierung britischer Ex-Militärs über eine südafrikanische Firma namens "Test Flying Academy of South Africa" (TFASA) ab. Bei den angeworbenen Kräften soll es sich um Piloten im Alter von mehr als 50 Jahren handeln, die über jahrzehntelange Erfahrung verfügen - wie viele das genau sind, ist der britischen Regierung demnach nicht bekannt.
Gefragt sind offenbar die Ausbildung an den Hubschraubermodellen "Merlin" und "Wildcat" sowie Flugzeugen des Typs "Harrier", "Eurofighter Typhooon", "Tornado" und der modernen F-35. Für den Jet aus US-Produktion habe sich nach bisheriger Erkenntnis aber noch kein Ausbilder aus dem Westen gefunden.
Australien und Neuseeland haben auf den Bericht hellhörig reagiert. Ein Sprecher der neuseeländischen Streitkräfte sagte der Nachrichtenagentur Reuters, bislang seien vier Fälle bekannt, in denen frühere Militärmitarbeiter durch die TFASA eine neue Anstellung angenommen hätten. Es stehe früheren Mitarbeitern nach Ausscheiden aus dem Dienst zwar frei, eine neue Stelle anzunehmen, dies könne aber Auswirkungen auf eine weitere Beschäftigung bei den Streitkräften haben. Australiens Verteidigungsminister Richard Marles teilte mit, Ermittlungen über eine mögliche Beschäftigung australischer Ex-Militärpiloten im Dienste Chinas seien eingeleitet.