Krieg gegen die Ukraine Kiew erneut mit Marschflugkörpern angegriffen
Russland hat Kiew in der Nacht erneut mit Raketen beschossen, alle Flugkörper konnten von der Luftverteidigung offenbar abgefangen werden. Der ukrainische Präsident Selenskyj betonte: Eine russische Niederlage rücke näher.
Russland hat seine Angriffswelle auf die ukrainische Hauptstadt Kiew fortgesetzt. In der Nacht habe die russische Armee insgesamt 15 Marschflugkörper und 18 Kampfdrohnen auf Kiew abgefeuert, teilte das ukrainische Militär am Morgen mit. Alle Flugkörper seien von der ukrainischen Luftverteidigung abgefangen worden.
Auch der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko, sprach von insgesamt rund 30 feindlichen Objekten, die zerstört worden seien. Über mögliche Opfer, etwa durch herabfallende Trümmerteile, ist bislang nichts bekannt. In der Nacht zum Donnerstag waren bei einem Angriff auf Kiew mehrere Menschen durch Trümmerteile getötet worden - offenbar auch, weil ein Schutzraum verschlossen waren.
Selenskyj beklagt Probleme mit Schutzbunker
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte in seiner nächtlichen Videobotschaft, dass abgesehen von der militärischen Hilfe aus dem Ausland auch die Ukraine selbst mehr für die Sicherheit ihrer Bürger tun müsse.
"Die Situation, wie letzte Nacht in Kiew, als die Menschen zum Schutzbunker kamen und der verschlossen war, darf nie wieder vorkommen", sagte er. Es sei die Pflicht der Kommunen, dafür zu sorgen, dass die Schutzräume rund um die Uhr geöffnet seien. "Es schmerzt, Nachlässigkeit bei diesen Verpflichtungen zu sehen. Es tut weh, die Toten zu sehen", sagte Selenskyj.
Selenskyj betonte zudem, dass eine Niederlage Russlands näher komme. Das Gipfeltreffen der neuen Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) am Donnerstag in Moldau sei maximal genutzt worden, um Hilfe für die Ukraine zu mobilisieren und die Niederlage der "Terroristen" näherzubringen, so Selenskyj. Der Zeitpunkt sei nahe, an dem Russland für seine Morde zur Rechenschaft gezogen werde.
Drohnen nahe Kursk abgeschossen
Indes wurden unweit der russischen Stadt Kursk in der Nähe der Grenze zur Ukraine nach Angaben der Regionalregierung erneut mehrere ukrainische Drohnen abgeschossen. Ein Flugabwehrsystem habe die Flugkörper nahe der Stadt abgeschossen, erklärte Regionalgouverneur Roman Starowoit in der Nacht auf Twitter. Er rief die Einwohner auf, Ruhe zu bewahren: "Die Stadt steht unter dem verlässlichen Schutz unserer Armee", schrieb der Gouverneur.
Die russische Grenzregion Kursk wird seit Beginn des Krieges immer wieder von der ukrainischen Armee beschossen. Am Donnerstag hatte die russische Armee erklärt, sie habe eine versuchte "Invasion" ukrainischer Einheiten in der südlich von Kursk gelegenen Region Belgorod zurückgeschlagen. Dem Verteidigungsministerium in Moskau zufolge hatten von Panzern begleitete motorisierte Infanteriekompanien versucht, von der Ukraine aus in die Region Belgorod "einzudringen". Der Angriff sei unter Einsatz von Kampfjets und Artillerie gestoppt worden.