Den Haag in den Niederlanden Schwere Ausschreitungen bei Eritreer-Treffen
In den Niederlanden ist es bei einer Veranstaltung von Eritreern zu Gewalt gekommen. Unter anderem wurden Feuerwerkskörper und Steine auf Polizei und Feuerwehr geworfen. Hintergrund sind Differenzen zur Diktatur in Eritrea.
Bei einem Treffen von Eritreern im niederländischen Den Haag ist es am Samstagabend zu schweren Ausschreitungen gekommen. Zwischen zwei Gruppen von Eritreern gab es heftige Auseinandersetzungen, bei denen Steine, Feuerwerkskörper und andere Gegenstände auf Beamte und die Feuerwehr geworfen wurden, teilte die Polizei in der Nacht mit.
"Es ist sehr wahrscheinlich, dass es zu einer Konfrontation zwischen regierungsfreundlichen und regierungsfeindlichen Eritreern gekommen ist", schrieb die Polizei in einer Mitteilung. Eine der Parteien hatte demnach eine Versammlung in einem Veranstaltungsgebäude geplant, zu der auch Gegner kamen.
Feuerwehrleute löschen einen brennenden Bus in Den Haag.
Verletzte Beamte und mehrere Festnahmen
Polizeiautos, ein Bus und weitere Personenwagen wurden von den Randalierern in Brand gesetzt und das Veranstaltungsgebäude schwer beschädigt, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Die Bereitschaftspolizei ging mit Tränengas gegen die Gewalttäter vor.
Der Bürgermeister verhängte am Ort der Krawalle den Notstand, was der Polizei weiterreichende Befugnisse gibt. Mehrere Menschen seien festgenommen worden, die Ermittlungen dauerten an, teilte die Polizei mit.
Vier Beamte sind nach Angaben der Polizei aus der Nacht verletzt worden. "Aus dem Nichts wurden unsere Kollegen mit sehr heftiger und schwerer Gewalt konfrontiert", sagte Mariëlle van Vulpen von der Polizei Den Haag laut Mitteilung. "Es ist sehr bedauerlich, dass Kollegen verletzt und auch andere Helfer schwer bedroht wurden. Das ist inakzeptabel."
Auch Ausschreitungen in anderen Ländern
In letzter Zeit hatte es bereits in Deutschland und anderen Ländern immer wieder schwere Gewalt bei Treffen von Eritreern gegeben. Dabei trafen Unterstützer und Gegner der diktatorischen Regierung in dem Land am Horn von Afrika aufeinander.
Im vergangenen Sommer wurden im hessischen Gießen 26 Polizisten bei Krawallen auf einem Eritrea-Festival verletzt. Auch im schwedischen Stockholm oder in Tel Aviv in Israel gab es Ausschreitungen mit Dutzenden Verletzten.
Eritrea mit seinen rund drei Millionen Einwohnern liegt im Nordosten Afrikas am Roten Meer und ist international weitgehend abgeschottet. Seit einer in einem jahrzehntelangen Krieg erkämpften Unabhängigkeit von Äthiopien vor 30 Jahren regiert Präsident Isayas Afewerki in einer Ein-Parteien-Diktatur das Land.
Parteien sind verboten, die Meinungs- und Pressefreiheit stark eingeschränkt. Es gibt weder ein Parlament noch unabhängige Gerichte oder zivilgesellschaftliche Organisationen. Zudem herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Menschen ins Ausland fliehen.