Gespräche zum Getreideabkommen Putin empfängt Erdogan in Sotschi
Seit beinahe einem Jahr haben sich Erdogan und Putin nicht mehr getroffen. Nun kamen die beiden Staatschefs im russischen Sotschi zusammen. Der türkische Präsident will vor allem über das ausgelaufene Getreideabkommen neu verhandeln.
Der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan sind in Sotschi zu Verhandlungen zusammengekommen. Begleitet werde Erdogan von einer großen Delegation, zu der die Verteidigungs-, Außen-, Energie- und Finanzminister der Türkei gehören, berichtete die türkische staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.
Erdogan will mit Putin vor allem über eine Wiederbelebung des Getreideabkommens sprechen, das von der Türkei und den Vereinten Nationen vermittelt worden war. "Alle schauen auf die Frage des Getreidekorridors", sagte Erdogan zu Beginn des Treffens. "Die Nachricht, die wir der Welt nach unserem Treffen übermitteln werden, wird insbesondere für weniger entwickelte afrikanische Länder ein bedeutender Schritt sein."
Putin: "Sind offen für Verhandlungen"
Putin erklärte, dass Fragen im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise zwischen ihnen erörtert werden würden. "Ich weiß, dass Sie die Absicht haben, Fragen zum Getreidehandel zu stellen. Wir sind offen für Verhandlungen zu diesem Thema", sagte er zu Erdogan. Außerdem sprach Putin der Nachrichtenagentur AP zufolge über weitere Bereiche der bilateralen Zusammenarbeit, wie etwa ein geplantes russisches Gasdrehkreuz in der Türkei und den Bau des ersten Atomkraftwerks in der Türkei, an dem Moskau beteiligt ist.
Die erste Hälfte des Gesprächs zwischen den beiden Staatschefs sei konstruktiv verlaufen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in einem Video, das von einem für ein staatliches Medium arbeitenden Journalisten auf Telegram gepostet wurde. Peskow zufolge ist nach dem Ende des Gesprächs nicht damit zu rechnen, dass Dokumente unterzeichnet werden.
Erstes Treffen seit Oktober 2022
Das Getreideabkommen hatte es der Ukraine ermöglicht, Agrargüter über das Schwarze Meer zu exportieren. Mitte Juli war es ausgelaufen, Russland hatte sich gegen eine Verlängerung gestellt. Unter anderem beklagte der Kreml, nicht vom Abkommen zu profitieren. Für eine Wiederaufnahme stellte Moskau zuvor bereits Bedingungen.
Im vergangenen Jahr war Erdogan allein binnen vier Monaten viermal nach Russland gereist. Nun hatten sich die beiden Staatschefs bereits seit Oktober nicht mehr persönlich gesehen. Das türkisch-russische Verhältnis war zuletzt angespannt.
Mit Informationen von Christian Buttkereit, SWR