Energiekrise Britische Regierung erlaubt Fracking
Die neue britische Regierung hebt wegen der hohen Energiepreise das 2019 erlassene Fracking-Verbot auf. Wirtschaftsminister Jacob Rees-Mogg will das Land langfristig zum Nettoenergieexporteur machen.
Die britische Regierung hat das Fracking-Verbot aufgehoben. "Angesichts der illegalen Invasion von Putin in der Ukraine und des Missbrauchs von Energie als Waffe hat die Stärkung unserer Energiesicherheit absolute Priorität", sagte Wirtschafts- und Energieminister Jacob Rees-Mogg.
Großbritannien müsse deshalb auch alle potenziellen Quellen für heimisches Gas nutzen. Zugleich solle so sichergestellt werden, dass Großbritannien bis 2040 zum Nettoenergieexporteur werde, so der Minister. Die Aufhebung des Moratoriums erlaube, nach Quellen für heimisches Gas zu suchen. Der als Brexit-Hardliner bekannte Rees-Mogg gilt als Gegner regenerativer Energien und hat wiederholt den Klimawandel bezweifelt.
Der neue britische Wirtschaftsminister Rees-Mogg gilt als ultrakonservativer Hardliner und Gegner regenerativer Energien.
Verbot seit 2019
Beim Fracking wird Gas oder Öl mit Hilfe von Druck und Chemikalien aus Gesteinsschichten herausgeholt, was Gefahren für die Umwelt birgt. In Deutschland ist die Methode untersagt.
In Großbritannien war 2019 ein vorläufiges Verbot verhängt worden. Die mit den Bohrungen einhergehenden Erderschütterungen seien nicht genau vorherzusagen, so die damalige Begründung für das Moratorium.
Die konservative Partei hatte sich in ihrem Wahlprogramm zu dem Fracking-Stopp bekannt. Nun verteidigte die neue Parteichefin und Premierministerin Liz Truss die Aufhebung. "Fracking ist ein Teil des Energiemixes. Wir sollten alle Optionen prüfen", sagte Truss am Rande der UN-Generalversammlung. "Keine Option sollte vom Tisch sein, um unsere Energiesicherheit zu verbessern, denn das ist das Hauptproblem, mit dem wir konfrontiert sind." Truss hatte den Schritt bereits vor zwei Wochen angekündigt.
Fracking hoch umstritten
Eine Studie der British Geological Survey ergab, dass es nur begrenzt Informationen über die Geologie und die Onshore-Schiefergasreserven gebe. Das Wirtschaftsministerium betonte nun, gerade deshalb sollten nun mehr Probebohrungen zugelassen werden. Anträge würden nur dort in Erwägung gezogen, wo es örtliche Unterstützung gebe, hieß es.
Umweltorganisationen lehnen Fracking ab und haben erklärt, das Verfahren sei keine effektive Methode zur Energiegewinnung, trage nicht zur Senkung der Energierechnungen bei und werde von betroffenen Gemeinden zurückgewiesen.
"Selbst als die Regierung sich für Verfahren entschied, produzierten die Fracker keine Energie für Großbritannien, sondern schufen nur zwei Löcher in einem schlammigen Feld, Verkehr, Lärm und eine kolossale Menge an Kontroversen", sagte Philip Evans, Greenpeace-Aktivist für Energiesicherheit.