Großbritannien Johnson-Kritiker aus Fraktion geworfen
Die Tory-Fraktion im britischen Parlament hat sich eines internen Kritikers von Noch-Premier Johnson entledigt: Der Abgeordnete Ellwood wurde aus der Fraktion geworfen. Er hatte Johnsons Rücktritt gefordert und gilt als Brexit-Gegner.
Nach einer gewonnenen Vertrauensabstimmung im britischen Parlament ist ein parteiinterner Kritiker von Boris Johnson aus der Fraktion geworfen worden. Tobias Ellwood sei kein Mitglied der Tory-Fraktion mehr, teilte die Konservative Partei mit.
Grund für den Rauswurf sei, dass Ellwood bei der Vertrauensabstimmung nicht dabei war und nicht mit abgestimmt hatte. Ellwood, der dem Verteidigungsausschuss vorsitzt, erklärte, er habe wegen unvorhergesehenen Reiseeinschränkungen nicht rechtzeitig von einem Besuch in der Republik Moldau nach London zurückkehren können. Er bedauere den Verlust seiner Mitgliedschaft sehr.
Ellwood gilt als einer der letzten Brexit-Gegner der Torys und hatte zuletzt vehement die Ablösung Johnsons als Premierminister gefordert. In einem Gastbeitrag für die "Times" hatte er zudem gefordert, dass Großbritannien in den EU-Binnenmarkt zurückkehren solle.
Konservative wollten Neuwahl vermeiden
Die Vertrauensabstimmung hatte die britische Regierung selbst angesetzt und wie erwartet gewonnen. Eine Niederlage hätte eine baldige Neuwahl bedeutet - und das wollten selbst die Johnson-Gegner in der Tory-Partei wegen derzeit schlechter Umfragewerte unbedingt vermeiden.
Das Rennen um Johnsons Nachfolge geht derweil in die nächste Runde. Derzeit sind noch vier Kandidatinnen und Kandidaten im Rennen. Zuletzt war Tom Tugendhat ausgeschieden, wie Ellwood ein Brexit- und Johnson-Gegner, der deshalb als chancenlos galt. Am Mittwoch sollen nach den letzten Abstimmungsrunden in der Fraktion noch zwei Anwärterinnen oder Anwärter übrig bleiben, über die dann die Parteibasis abstimmen soll.
Neben dem Favoriten Rishi Sunak sind noch Außenministerin Liz Truss, Handels-Staatssekretärin Penny Mordaunt und die Abgeordnete Kemi Badenoch im Rennen. Wer Johnson auf dem Parteivorsitz und als Regierungschef nachfolgt, soll am 5. September feststehen.