Italien Küstenwache startet Rettungsaktionen
Vor knapp zwei Wochen kenterte ein Boot mit 150 Migranten vor der süditalienischen Küste, 73 Menschen starben. Nun rückt die italienische Küstenwache aus, um mehr als 1000 Menschen auf drei Booten in Seenot zu retten.
Die italienische Küstenwache ist mit mehreren Schiffen ausgerückt, um drei Booten mit insgesamt mehr als 1000 Migranten vor der süditalienischen Küste zu helfen. Es komme zudem ein Flugzeug zum Einsatz, der wegen der vielen Menschen außergewöhnlich komplex sei, hieß es in einer Mitteilung. Auch ein Militärschiff sei an den Rettungseinsätzen beteiligt.
Für das Wochenende sind starke Winde und eine zunehmend rauere See angekündigt. Schon am Morgen hatte ein Boot mit 500 Menschen an Bord Notrufe abgesetzt.
Die tunesische Küstenwache meldete zudem, sie habe in der Nacht mehr als tausend Migranten vor der Küste aufgegriffen, die die Überfahrt nach Europa antreten wollten. Mindestens 25 Überfahrten nach Italien seien vereitelt worden, sagte ein Sprecher der Küstenwache. Zuvor waren zwei Boote vor der tunesischen Küste untergangen, 14 Menschen waren gestorben.
Ende Februar starben 73 Menschen
Am 26. Februar war die italienische Küstenwache einem Boot mit mehr als 150 Migranten an Bord zunächst nicht zu Hilfe gekommen. Polizeischiffe hatten vergeblich versucht, das Holzboot abzufangen, konnten der rauen See aber nicht standhalten. Es kenterte vor der kalabrischen Küste, mindestens 73 Menschen starben. Nach Informationen der EU-Grenzschutzagentur Frontex hatten diverse Behörden die Verwantwortlichkeit für das Boot hin- und hergeschoben. Die Küstenwache hätte über hochseetaugliche Schiffe verfügt.
Die Zahl der lebensgefährlichen Überfahrten im zentralen Mittelmeer hat sich nach Frontex-Angaben in den ersten beiden Monaten 2023 verdoppelt - auf 12.000. Rund 300 Menschen starben dabei, schätzt die UN-Migrationsbehörde.
Verschärfte Strafen für Schlepper
Die Rettungsaktionen kommen einen Tag, nachdem die italienische Regierung verschärfte Strafen für Schlepper angekündigt hat. Die rechtsextreme Ministerpräsidentin Giorgia Meloni kündigte am Donnerstag nach einer Sitzung des Ministerrats an, dass Schleusern und Hintermännern Gefängnisstrafen von bis zu 30 Jahren drohen sollen, wenn es bei irregulären Überfahrten zu tödlichen Unfällen kommt.
"Wir wollten ein symbolisches und konkretes Signal senden", sagte Meloni zu dem Dekret. "Ich will diese Leute bekämpfen und besiegen." Der neue Strafenkatalog betreffe nicht nur Schlepper und Schleuser, die auf italienischem Gebiet oder in italienischen Gewässern gefasst würden, sondern weltweit, kündigte Meloni an.