Protest gegen den Gaza-Krieg Israel-Pavillon auf Biennale bleibt geschlossen
Eigentlich sollten Pressevertreter heute schon Einblick in die Pavillons der Biennale in Venedig bekommen. Doch der israelische Beitrag bleibt unter Verschluss - bis es eine Feuerpause im Gaza-Krieg gibt, so die Künstlerin.
Die Verantwortlichen für den israelischen Pavillon bei der Kunstausstellung Biennale in Venedig verweigern die Eröffnung. Es ist eine Protest-Aktion gegen den Gaza-Krieg. Im Fenster des Pavillons hängt ein Schild, auf dem auf Englisch steht "Die Künstlerin und die Kuratorinnen des israelischen Pavillons werden die Ausstellung öffnen, wenn es eine Feuerpause und ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln gibt."
Künstlerin erklärt die Aktion auf Instagram
Die Video-Installation der Künstlerin Ruth Patir mit dem Titel "(M)otherland" hätte eigentlich am kommenden Samstag in dem Pavillon präsentiert werden sollen. Patir erklärte jedoch, dass ihr Kunstwerk verhüllt bleibe.
Angesichts aktueller Diskussionen über Israels Biennale-Teilnahme vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs führte die Künstlerin im Online-Netzwerk Instagram aus, sie und die Kuratorinnen Mira Lapidot und Tamar Margalit seien mittlerweile "die Nachricht geworden, nicht die Kunst". Und wenn mir solch eine bemerkenswerte Bühne geboten wird, möchte ich, dass sie zählt." Sie habe daher entschieden, dass der Pavillon erst geöffnet werde, wenn es eine Freilassung der Geiseln und eine Feuerpause gibt.
Petition gegen Israels Biennale-Teilnahme
Zu Jahresbeginn hatten Tausende Künstler, Architekten und Kuratoren die Biennale-Organisatoren in einer Petition aufgefordert, Israel in diesem Jahr wegen seines Militäreinsatzes im Gazastreifen von der internationalen Kunstschau auszuschließen. Italiens Kulturminister Gennaro Sangiuliano hatte diesen Aufruf als "schändlich" verurteilt, weil er "die Freiheit der Gedanken und der Kreativität" bedrohe.
Patir erklärte zu dem Aufruf: "Ich bin eine Künstlerin und Erzieherin, ich bin entscheiden gegen kulturelle Boykotte." In diesem Fall habe sie aber das Gefühl, dass es "keine richtige Antwort(en)" gebe. Sie könne daher "nur tun, was ich kann, mit dem Raum, den ich habe".
"Ich ziehe es vor, meine Stimme zu erheben mit denjenigen, denen ich beistehe in ihrem Ruf 'Feuerpause jetzt, bringt die Menschen aus der Gefangenschaft zurück'", fügte Patir hinzu. Der anhaltende Konflikt sei nicht mehr zu ertragen. Sie gehöre zu der großen Gruppe in Israel, "die zu einem Wandel aufruft".
Die Biennale in Venedig findet in diesem Jahr zum 60. Mal statt. An der Ausstellung für zeitgenössische Kunst nehmen 88 Nationen teil. Sie ist vom 20. April bis 24. November geöffnet. Am heutigen Dienstag sollen Pressevertreter schon Einblicke in die Pavillons der Länder bekommen.