US-Rettungsflüge aus Kabul 2300 Menschen in Ramstein angekommen
Auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein sind inzwischen 1800 Menschen mit Rettungsflügen aus Afghanistan angekommen. Sie sollen dort auf ihren Weiterflug in die USA vorbereitet werden.
Nach den ersten Flügen am Freitagabend sind zahlreiche weitere Menschen aus Afghanistan auf der US-Luftwaffenbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz angekommen. Insgesamt seien es - Stand 20.45 Uhr - rund 2300 Personen, teilte der US-Stützpunkt dem SWR zufolge mit. Sie seien mit 17 Maschinen gekommen, auch in den Folgetagen würden weitere Flüge erwartet.
Eine Sprecherin sagte, die Menschen würden in Hangars und Zelten untergebracht und medizinisch versorgt. In Ramstein sollen sie auf ihre "Weiterführung" in die USA warten. Das könne aber ein paar Tage dauern. Die beiden ersten C-17-Transportmaschinen waren am Freitagabend mit etwa 300 Menschen an Bord in Ramstein gelandet. In der Air Base sollen US-Staatsangehörige und Ortskräfte aus Afghanistan auf ihren Weiterflug in die USA vorbereitet werden.
Kapazität für 5000 Menschen
Ramstein ist der wichtigste militärische Transport- und Frachtflughafen der US-Streitkräfte in Europa. Am Freitag hatten Deutschland und die USA vereinbart, dass der Stützpunkt als Drehkreuz für Evakuierungen aus der afghanischen Hauptstadt genutzt werden soll, um das Drehkreuz in Katar zu entlasten. Die USA hatten am Freitag mehrere Stunden lang ihre Rettungsflüge von Kabul nach Katar unterbrechen müssen, weil dort die Kapazitäten erschöpft waren.
Der höchste General des Militärflughafens sagte, dass die Airbase im Moment 5000 Menschen aufnehmen könne. Die Zahl der Plätze für die Menschen, die auf der Flucht aus Afghanistan sind, solle aber aufgestockt werden. 10.000 Plätze seien möglich.
Die Ankömmlinge werden der Sprecherin zufolge auf dem Stützpunkt von US-Soldaten, deren Angehörigen sowie Freiwilligen betreut. Auch der Landkreis Kaiserslautern habe Unterstützung angeboten. Laut einer Mitteilung des Stützpunkts auf Facebook sollen die in Sicherheit Gebrachten aber das Stützpunktgelände nicht verlassen.
Laut Biden 13.000 Menschen gerettet
Die US-Armee hatte in den vergangenen Tagen den mit Abstand größten Teil der Schutzsuchenden aus Kabul ausgeflogen. Nach Angaben des Pentagons brachten die Streitkräfte seit Beginn ihrer Mission etwa 17.000 über die Luftbrücke in Sicherheit.
Wie viele Schutzsuchende die USA insgesamt in Sicherheit bringen müssen, ist nach Angaben des Pentagon unklar. US-Präsident Biden sprach von etwa 50.000 bis 65.000 Helfern einschließlich ihrer Familien.
Dieses von der US-Armee verbreitete Foto zeigt Menschen in Kabul, die vor einer C-17-Frachtmaschine warten.
USA danken für Zusammenarbeit
US-Außenminister Antony Blinken dankte den Staaten, darunter auch Deutschland, die beim Evakuierungseinsatz in Afghanistan mit den USA zusammenarbeiten würden: "Wir wissen diese Unterstützung sehr zu schätzen und sind stolz darauf, mit diesen Ländern zusammenzuarbeiten, um gemeinsam das afghanische Volk zu unterstützen."
Nach Angaben Blinkens haben sich 13 Länder dazu bereit erklärt, vorübergehend Afghaninnen und Afghanen bei sich unterzubringen. Diese Menschen würden in Einrichtungen in Albanien, Kanada, Kolumbien, Costa Rica, Chile, dem Kosovo, Nordmazedonien, Mexiko, Polen, Katar, Ruanda, der Ukraine und Uganda unterkommen, teilte Blinken mit.