Ermittlungen gegen ukrainische Soldaten Russland will neues Tribunal einrichten
Russland plant nach Angaben des Chefs des russischen Ermittlungskomitees ein eigenes noch zu schaffendes Tribunal. Dort sollen mehr als 220 Ukrainer angeklagt werden - wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Russland will Hunderte ukrainische Soldaten wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor einem noch zu schaffenden Tribunal anklagen. Mehr als 220 Personen, darunter Vertreter des Oberkommandos der ukrainischen Streitkräfte sowie Kommandeure, hätten die Zivilbevölkerung angegriffen, zitierte die russische Tageszeitung "Rossijskaja Gaseta" Alexander Bastrykin, den Chef des russischen Ermittlungskomitees.
Drei Länder wollen sich angeblich beteiligen
Weil die Vereinten Nationen vom Westen dominiert würden, solle ein solches Tribunal stattdessen unter der Führung einer Partnerorganisation Russlands stehen, so Bastrykin. Seinen Angaben nach haben unter anderem Bolivien, der Iran und Syrien Interesse an einer Beteiligung bekundet.
Die Ukrainer seien in "Verbrechen gegen den Frieden und die Sicherheit der Menschheit verwickelt, die nicht verjähren". Russland habe 92 Kommandeure und ihre Untergebenen angeklagt und 96 weitere Personen zur Fahndung ausgeschrieben.
Ermittlungen auch gegen westliche Kämpfer
Bastrykin, ein ehemaliger Studienfreund von Kremlchef Wladimir Putin, berichtete zudem von Ermittlungen gegen Briten, US-Amerikaner, Kanadier, Niederländer und Georgier wegen Söldnertums. Ihnen wird vorgeworfen, aufseiten der Ukraine in dem Krieg gekämpft zu haben. Zwei Briten und einen Marokkaner haben die mit den Russen verbündeten Separatisten in Donezk deswegen schon zum Tode verurteilt. Noch läuft das Berufungsverfahren.
Der russische Angriff auf die Ukraine begann am 24. Februar. Russland spricht von einer Spezialoperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine. Angaben der Kriegsparteien zum Verlauf der Kämpfe können häufig nicht unabhängig überprüft werden.