Südeuropa Waldbrände auf Sardinien und Zypern
Im Süden Europas sind weitere Brände ausgebrochen: Auf Sardinien und Zypern kämpfen die Feuerwehren gegen Dutzende Feuer. In vielen Fällen gehen die Behörden von Brandstiftung aus.
Am Wochenende sind auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien mehrere Wald- und Flächenbrände ausgebrochen. Betroffen sind die Gegenden rund um Nuoro im nordöstlichen Zentralsardinien sowie Cagliari im Süden. Mehr als 40 Brände waren am Sonntag auf der zweitgrößten italienischen Insel gezählt worden.
Am Montagmorgen habe sich die Situation entspannt, berichtete die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf einen Feuerwehrmann. Allerdings fachen starke Winde die ausgebrochenen Feuer immer wieder an.
Häuser und Campingplätze evakuiert
Wie die Zeitung "La Repubblica" berichtet, mussten Hunderte Menschen die Nacht zu Montag in Notunterkünften verbringen. Betroffen sind vor allem der Nordosten und der Süden der Urlaubsinsel. Im gesamten Gebiet der Insel lodern die Flammen. Häuser, Ferienwohnungen und größere Gebäude in einigen Gegenden wurden sicherheitshalber evakuiert. Hunderte Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen.
Nahe der sardischen Hauptstadt Cagliari musste ein von den Flammen bedrohter Campingplatz geräumt werden. Dort kam es nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa zu zahlreichen kleineren Explosionen, die wahrscheinlich durch Gasflaschen ausgelöst wurden. Auf einem anderen Campingplatz im Süden der Mittelmeerinsel wurden aufgrund von nahendem Feuer etwa 300 Menschen mit Schlauchbooten in andere Ferienunterkünfte gebracht. Sie konnten aber später zurückkehren.
Nach Angaben der Agrarvereinigung Coldiretti wurden landwirtschaftliche Betriebe in Mitleidenschaft gezogen - unter anderem wurden Pinienwälder und Zitrusplantagen zerstört.
Behörden gehen von Brandstiftung aus
Der starke und heiße Wind erschwert mancherorts die Arbeit der Einsatzkräfte. Aktuell sind Löschflugzeuge aus Rom und Olbia im Einsatz. Die Behörden gehen davon aus, dass eine große Anzahl der Brände durch Brandstiftung verursacht wurde.
Medienberichten zufolge will die italienische Regierung in einer Kabinettssitzung noch heute ein Dekret auf den Weg bringen, das Strafen für Brandstiftung erhöhen soll.
Wald- und Buschbrände auch auf Zypern
Neben Sardinen kämpft auch Zypern mit Wald- und Buchbränden. Seit Sonntag breiteten sich nordwestlich der Hafenstadt Limassol die Flammen aus, die allerdings vorerst unter Kontrolle gebracht werden konnten.
Nach ersten Schätzungen des Landwirtschaftsministeriums wurden von den Flammen bis zu zehn Quadratkilometer Busch- und Waldgebiet nahe der Ortschaft Alassa zerstört. Das berichtete der staatliche zyprische Rundfunk. Menschen seien nicht verletzt worden, allerdings seien Nutztiere und Ställe den Flammen zum Opfer gefallen, hieß es.
Medienberichten zufolge lodern die Flammen trotz Löscharbeiten zahlreicher Hubschrauber und Löschzüge immer wieder auf - und starke Winde, die für den Nachmittag erwartet werden, könnten das Feuer weiter anfachen.
Internationale Hilfe für die Inselrepublik
Die Inselrepublik hat bereits zahlreiche Hilfsangebote erhalten: Griechenland entsandte zwei Löschflugzeuge. Auch die Verwaltung der türkisch besetzten Nordhälfte der Insel bot dem Süden Hilfe an. Zudem sicherten Israel und der Libanon ihre Unterstützung zu. Das sei jedoch zunächst nicht notwendig gewesen, sagte der Sprecher der zyprischen Feuerwehr im Staatsfunk.
Auf Zypern ist es wie in vielen Ländern Südosteuropas seit Wochen sehr trocken und heiß. Brechen Brände aus, sind vor allem die um die Jahreszeit in der Region herrschenden starken Winde ein Problem: Sie können kleine Brandherde binnen Stunden zu gewaltigen Waldbränden anheizen.