Griechenland Waldbrände erreichen Munitionslager der Luftwaffe
Viele Waldbrände in Griechenland sind inzwischen unter Kontrolle, doch Entwarnung gibt es noch nicht. In der Mitte des Landes erreichte ein Brand ein Munitionslager der Luftwaffe. Es gab Explosionen, mehrere Orte wurden evakuiert.
Einer der verheerenden Waldbrände in Griechenland hat mehrere Explosionen in einem Munitionslager ausgelöst. Die Explosionen waren kilometerweit zu hören, wie das Staatsfernsehen ERT berichtete. In der Umgebung des Lagers seien durch die Wucht der Detonation Fenster zerbrochen.
Ein Teil des Munitionslagers in einer Militärkaserne in Nea Anchialos stehe seit der Explosion in Flammen, sagte ein Feuerwehrsprecher der Nachrichtenagentur AFP. Medienberichten zufolge sollen in der Lagerhalle Waffen aus F-16-Kampfjets, Marschflugkörper sowie 450 und 900 Kilogramm schwere Bomben lagern.
In der Region befindet sich einer der größten Flughafenstützpunkte der griechischen Luftwaffe. Das Munitionslager befinde sich rund vier Kilometer nördlich des Flughafens von Nea Anchialos, berichtete das Staatsfernsehen. Dort sind drei F-16-Geschwader stationiert. Aus Sicherheitsgründen sollen diese Kampfbomber in andere Stützpunkte der griechischen Luftwaffe verlegt werden.
Mehrere Gemeinden evakuiert
Die Gegend in der Region Volos in Zentralgriechenland sei bereits vor den Explosionen evakuiert worden, teilte die griechische Luftwaffe mit. Verletzt worden sei niemand. Der Fernsehsender ERT zeigte, wie Bewohner und Besucher des Küstenortes Anchialos - vier Kilometer entfernt vom Ort der Explosion - auf Booten in Sicherheit gebracht wurden. Andere verließen den Ort in Bussen und Autos.
Alle Einwohner in einem Umkreis von drei Kilometern sollten die Region verlassen, berichtete der staatliche Rundfunk. Sechs Gemeinden und Dörfer rund um die Stadt wurden am frühen Morgen evakuiert, weitere Ortschaften wurden in Alarmbereitschaft versetzt. Das Industriegebiet der Stadt blieb vorsorglich geschlossen. Mehrere Stunden lang musste außerdem eine wichtige Autobahn wegen des Brandes gesperrt werden.
Gefährlicher Einsatz aus der Luft
Die Brände in der Region waren am Mittwoch ausgebrochen. Feuerwehr, Polizei und freiwillige Helfer versuchten die gesamte Nacht zum Donnerstag, die Brände in der Umgebung der Hafenstadt Volos in den Griff zu bekommen.
Nach Angaben der Feuerwehr sind bei der Bekämpfung des Brandes sieben Flugzeuge und drei Hubschrauber im Einsatz. Dieser erfolge wegen der Explosionen "im Rahmen des Möglichen". Mit einer Drohne versuchten die Einsatzkräfte, zusammen mit der Luftwaffe festzustellen, "was im Lager los ist", sagte der Feuerwehrsprecher. Erst dann werde man entscheiden, was gemacht werden müsse. Aus der Luft könne derzeit kein Wasser abgeworfen werden, weil es gefährlich für die Piloten sei.
Situation im Land weitgehend unter Kontrolle
Seit zwei Wochen leidet Griechenland unter extremer Hitze. Hunderte Feuerwehrleute kämpfen gegen im ganzen Land wütende Waldbrände. Mindestens fünf Menschen kamen bisher ums Leben. Auf der Insel Rhodos mussten Tausende Urlauber in Sicherheit gebracht werden.
Die Feuer in den betroffenen Regionen Griechenlands sind inzwischen größtenteils unter Kontrolle gebracht worden, wie der Sprecher der griechischen Feuerwehr, Giannis Artopoios, im staatlichen griechischen Fernsehen mitteilte. Bewohnte Gebiete werden nicht mehr bedroht. Auch in Mittelgriechenland seien die Flammen größtenteils eingedämmt worden, teilte der Sprecher mit.
Entwarnung gibt es aber noch nicht. Zwar soll die seit Tagen anhaltende Hitze etwas nachlassen, dafür aber wurden starke Winde vorhergesagt. "Die Brandgefahr bleibt groß. Es herrscht weiterhin höchste Alarmstufe", sagte Artopoios. Meteorologen warnten, starke Winde zusammen mit der Trockenheit seien ein "explosiver Cocktail".