Selenskyj-Rede in Vilnius Jubel und Applaus für den Präsidenten
Während die NATO-Staats- und Regierungschefs im Konferenzzentrum in Vilnius tagten, ließ sich Selenskyj in der Stadt von Anhängern feiern. Der ukrainische Präsident bekräftigte dabei seine Forderungen - doch die NATO bleibt zurückhaltend.
Am Rande des NATO-Gipfels hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in der litauischen Hauptstadt Vilnius für den Beitritt der Ukraine zur Militärallianz geworben. "Die NATO gibt der Ukraine Sicherheit. Die Ukraine macht die NATO stärker", sagte Selenskyj auf einem Platz im Zentrum der Hauptstadt und unter dem Jubel von Menschen, die ukrainische Flaggen schwenkten.
Hoffnung auf NATO-Beitritt
Während Selenskyj von einer Bühne sprach, die in Vilnius für ein Konzert aufgebaut war, wurde hinter ihm das Twitter-Schlagwort "#UkraineNato33" eingeblendet - als Anspielung darauf, dass die Ukraine nach Finnland und Schweden das 33. Mitglied der Militärallianz werden will. Selenskyj sagte, er habe die Reise im Glauben an die Partner der Ukraine und an eine "starke NATO" angetreten.
"Eine NATO, die nicht zweifelt, keine Zeit verschwendet und sich nicht zu irgendeinem Angreifer umblickt", betonte der Präsident mit Blick auf Moskau. Russland hatte seinen Krieg gegen die Ukraine auch begonnen, um einen NATO-Beitritt des Landes zu verhindern. Die ganze Ukraine warte auf die Zusage für einen NATO-Beitritt, betonte Selenskyj.
Selenskyj dankt Litauern
"Die ukrainischen Flaggen auf den litauischen Straßen beweisen eindeutig, dass wir bereits Verbündete sind und dass die Ukraine die eigene und Ihre Freiheit verteidigt", sagte Selenskyj. Er dankte auch den Litauern für die Aufnahme vieler ukrainischer Kriegsflüchtlinge. Litauens Präsident Gitanas Nauseda umarmte Selenskyj nach seiner Ansprache. Begleitet wurde der ukrainische Staatschef von seiner Frau Olena.
Danach trat ein Sänger auf, der die ukrainische Hymne sang - während eine ukrainische Flagge gehisst wurde, die Soldaten aus der umkämpften Stadt Bachmut geholt hatten. Zum Abschluss ertönte unter dem Jubel des Publikums der Ruf "Slava Ukraini!" - "Ruhm der Ukraine".
Selenskyjs Auftritt stand in deutlichem Kontrast zum Gipfel der NATO-Staats- und Regierungschefs, die wenige Kilometer entfernt in einem Konferenzzentrum in Vilnius tagten. Sie knüpften seine erhoffte Beitrittszusage für die Ukraine an eine Reihe von Bedingungen - unter anderem einen stärkeren Kampf gegen die Korruption und das Ende des russischen Angriffskrieges.
NATO-Beitritt steht zur Diskussion
Auf dem zweitägigen NATO-Gipfel im litauischen Vilnius beraten die Mitglieder vor allem über das weitere Verhältnis zur Ukraine. Kiew drängt auf eine klare Perspektive für eine Mitgliedschaft in dem westlichen Verteidigungsbündnis. Seit mehr als 16 Monaten verteidigt sich die Ukraine mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion.