Krieg gegen die Ukraine Tote nach "massivem Angriff" auf Krywyj Rih
Bei einem Raketenangriff auf die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, Krywyj Rih, sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. 28 wurden verletzt.
Russland hat ukrainischen Angaben zufolge in der Nacht einen "massiven Raketenangriff" auf die Stadt Krywyj Rih im Zentrum des Landes geflogen. Auch ein fünfstöckiges Wohnhaus wurde den Behörden zufolge getroffen. Dabei sind laut Bürgermeister Oleksandr Wilkul mindestens elf Menschen getötet worden, 28 wurden verletzt.
Bei dem Angriff wurden demnach auch ein Lagerhaus und Fahrzeuge in der Nähe beschädigt. Die Rettungsteams sollen die Suche nach Verschütteten Bewohnern mittlerweile abgeschlossen haben.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Krywyj Rih ist die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Auf Twitter teilte er ein Video, das Feuerwehrleute, zeigt, die gegen das Feuer ankämpften, sowie verkohlte Fahrzeuge. Er sprach sein Beileid an alle aus, "die ihre Angehörigen verloren hätten. "Terroristen wird niemals vergeben werden, und sie werden für jede Rakete, die sie abschießen, zur Rechenschaft gezogen werden", so der Präsident.
Angriffe auf weitere Städte
Auch in mehreren anderen Regionen der Ukraine wurde am frühen Morgen Luftalarm ausgerufen. Russland habe erneut Marschflugkörper abgefeuert, auch auf die Hauptstadt Kiew, hieß es von den dortigen Behörden. Dort habe die eigene Luftabwehr aber alle feindlichen Flugobjekte abgeschossen.
Aus der östlichen Stadt Charkiw gab es Berichte über Drohnenangriffe. Der Bürgermeister, Ihor Terechow, teilte mit, der Angriff habe ein Versorgungsunternehmen und ein Lagerhaus im Nordosten der Stadt beschädigt. Über mögliche Todesopfer wurde nichts bekannt. Die umliegende Region wurde ebenfalls beschossen, wie der Gouverneur, Oleh Synjehubow, auf Telegram mitteilte. Durch den Beschuss seien zwei Zivilisten - ein 33-jähriger Mann und eine 44-jährige Frau - in Schewtschenkowe südöstlich von Charkiw verletzt worden.
Insgesamt feuerte Russland in der Nacht laut ukrainischem Generalstab 14 Marschflugkörper und vier Drohnen aus iranischer Produktion ab. Zehn der Raketen und eine Drohne seien jedoch abgefangen worden.
Russland meldet Beschuss in Grenzregion
Auch von russischer Seite wurden Angriffe gemeldet. Die Ukraine habe am frühen Morgen Dörfer in der russischen Oblast Kursk beschossen. Mehrere Häuser seien beschädigt worden. Zwei weitere hätten Feuer gefangen, teilte der Gouverneur von Kursk, Roman Starowojt, auf Telegram mit. Die Gas- und Stromversorgung sei unterbrochen worden. Betroffen seien die Dörfer Tjotkino und Gluschkowo, die nahe der Grenze zur Ukraine liegen. Über mögliche Opfer machte Starowojt keine Angaben.
Die Ukraine bekannte sich nicht zu den Angriffen, hat dies bei vergangenem Beschuss auf russischem Gebiet bisher aber auch nicht getan.
Selenskyj dankt Soldaten für Rückeroberung von Orten
In den vergangenen Tagen meldete die Ukraine immer wieder Erfolge bei Offensivhandlungen gegen die russischen Streitkräfte im von Russland annektierten Gebiet Donezk. Insgesamt sind bisher sieben Orte befreit und 90 Quadratkilometer wieder unter ukrainischer Kontrolle, wie Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar in Kiew mitteilte.
In seiner abendlichen Videobotschaft dankte Selenskyj den Soldaten für die Rückeroberung der Gebiete. "Dank unseren Männern für jede ukrainische Flagge, die an ihren rechtmäßigen Platz in den Dörfern der neu von der Besatzung befreiten Gebiete zurückkehrt", sagte Selenskyj in seiner Videobotschaft. "Die Kämpfe sind hart, aber wir kommen vorwärts, und das ist wichtig."
"Die Verluste des Feindes sind genau das, was wir brauchen", meinte Selenskyj nach einem Treffen mit Generälen zur Lage im Frontgebiet. Besonders auch um die von Russland für eingenommen erklärte Stadt Bachmut werde die ukrainische Kontrolle ausgebaut. Bei der Zusammenkunft mit der Militärführung sei es um die "Erfolge" gegangen, aber auch um Fragen, wo an der Front Verstärkung gebraucht werde, um russische Verteidigungsstellungen zu durchbrechen.