Krieg gegen die Ukraine AKW Saporischschja wieder am Netz
Der Netzausfall am AKW Saporischschja ist wieder behoben. Zum zweiten Mal binnen weniger Tage war das AKW zeitweise vom Strom getrennt und auf Generatoren angewiesen. IAEA-Chef Grossi sprach von einer zutiefst beunruhigenden Entwicklung.
Das Atomkraftwerk in Saporischschja ist der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) zufolge wieder am externen Stromnetz angeschlossen. IAEA-Chef Rafael Grossi schrieb auf Twitter, er sei von seinen Leuten vor Ort entsprechend informiert worden. Grund für den Ausfall am Morgen sei der Beschuss einer weiter entfernten Anlage gewesen, "was unterstreicht, wie prekär die Situation ist", so Grossi.
Am Morgen forderte er erneut eine Sicherheitszone um das größte AKW Europas, um Kämpfe in der Nähe des Werks zu vermeiden.
Es war laut Grossi das zweite Mal in fünf Tagen, dass das AKW sämtliche Stromversorgung verloren hatte. Er sprach von einer "zutiefst beunruhigenden Entwicklung" und forderte erneut eine Sicherheitszone um das größte AKW Europas, um Kämpfe in der Nähe des Werks zu vermeiden.
Derzeit sind alle Atomreaktoren heruntergefahren. Sie müssen aber weiter gekühlt werden und dafür wird Strom benötigt. Während der Ausfälle erhielten die Sicherheitssysteme Strom aus Dieselgeneratoren. Deren Treibstoff reicht nach Angaben von Enerhoatom-Chef Petro Kotin für zehn Tage. Grossi nannte die Generatoren die letzte Verteidigungslinie vor einem Strahlenunfall.
Die russische Seite blockiert nach ukrainischen Angaben einen Dieseltransport zum AKW Saporischschja. Einem Konvoi von Tankfahrzeugen sei die Zufahrt verwehrt worden, teilte Enerhoatom mit. "Enerhoatom hat eine weitere Charge Dieselkraftstoff vorbereitet und zum Atomkraftwerk Saporischschja geschickt", erklärte das Staatsunternehmen. "Seit 10 Uhr (9 Uhr MESZ) lässt die russische Seite den Fahrzeugkonvoi des Unternehmens jedoch nicht passieren."
Tote nach russischem Angriff auf Markt
Russische Truppen beschossen weiter die Stadt Saporischschja und Teile der gleichnamigen Region. Dort und im benachbarten Donezk habe es in den vergangenen 24 Stunden mindestens 14 Tote und 34 Verletzte gegeben, teilte der Vizechef der ukrainischen Präsidialkanzlei, Kyrylo Tymoschenko, via Telegram mit.
Bei einem russischen Angriff auf einen überfüllten Markt in der Stadt Avdiivka seien mindestens sieben Menschen getötet und acht verletzt worden, sagte der Gouverneur der östlichen ukrainischen Region Donezk. "Die Russen haben den zentralen Markt angegriffen, auf dem sich viele Menschen aufhielten", sagte Pavlo Kyrylenko in einer Erklärung und fügte hinzu, dass es "keine militärische Logik" für einen solchen Angriff gebe. Begleitet wurde seine Aussage von Bildern von Leichen und beschädigten Marktständen. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Ukraine: Rückeroberung von Orten in Cherson
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben fünf Ortschaften in der Region Cherson zurückerobert. Ein Sprecher des Einsatzkommandos Süd sagte, die fünf Orte im Bezirk Beryslaw seien am Vortag eingenommen worden. Sie liegen in einer der Regionen, die Russland kürzlich für annektiert erklärte.
Aus der von Russland besetzten Stadt Melitopol berichtete Bürgermeister Iwan Fedorow von einer heftigen Explosion. Ein Auto sei durch die Luft geschleudert worden. Über Opfer sagte er nichts.
Weiß schraffiert: Vormarsch der russischen Armee. Grün schraffiert: von Russland unterstützte Separatistengebiete. Krim: von Russland annektiert.