Archivbild: Strommasten im Heizkraftwerk Tripolskaja in der Nähe von Kiew

Angriffe auf Infrastruktur Strom wird zur Mangelware in der Ukraine

Stand: 17.06.2024 15:57 Uhr

Der Ukraine stehen drastische Einschränkungen bei der Stromversorgung bevor. Durch russische Angriffe auf die Energieinfrastruktur muss sich die Bevölkerung auf bis zu zwölf Stunden am Tag ohne Strom einstellen.

Die Ukrainer müssen sich auf massive Probleme bei der Stromversorgung einstellen. "In der nächsten und den darauffolgenden Wochen wird die Situation deutlich schwieriger werden als heute", warnte der Chef des Energieversorgers Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzkyj im Fernsehen.

Wegen der anhaltenden russischen Angriffe auf die Infrastruktur werde es bis Ende Juli vermehrt planmäßige Abschaltungen und Stromsperren geben. Die Ukrainer müssten sich darauf einstellen, bis zu zwölf Stunden am Tag keinen Strom zu haben, so Kudryzkyj. Vor allem am Abend und wenn besonders viele Verbraucher Strom beziehen, könne es immer wieder zu Ausfällen kommen.

Wiederaufbau der Stromversorgung könnte Jahre dauern

Schon jetzt müssen die Menschen im Land immer wieder mit Stromabschaltungen leben. Heute führte ein russischer Angriff auf die ostukrainische Region Poltawa neben mehreren Verletzten auch zu einem Stromausfall für 55.000 Menschen, so der Gouverneur der Region.

Präsident Wolodymyr Selenksyj sagte kürzlich, das Land könne im Vergleich zum Vorjahr nur noch halb so viel Strom produzieren. Die Notstromimporte aus den Nachbarländern Rumänien, Polen, Ungarn und Moldau reichten "aufgrund des Ausmaßes der Schäden" nicht aus, um das Stromnetz aufrechtzuerhalten, hatte Ukrenergo bereits Anfang Juni erklärt. Es könne Jahre dauern, bis die ukrainische Stromindustrie wiederhergestellt werden kann.

Russische Angriffe auf zivile Strukturen

Die russische Armee hat ihre systematischen Angriffe auf die ukrainische Strominfrastruktur in den vergangenen Monaten nochmals ausgeweitet. Es werden Wärmekraftwerke, Staudämme aber auch Umspannwerke attackiert.

Die Ukraine bittet auch deshalb um mehr Flugabwehrsysteme. Bereits im vergangenen Winter mussten zeitweise Millionen Menschen bei eisigen Temperaturen ohne Heizung auskommen. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 12. Juni 2024 um 17:14 Uhr.