Krieg gegen die Ukraine Trauer um Kampfpiloten nach Flugunfall
Im Krieg sterben jeden Tag viele Menschen. Der Tod dreier Kampfpiloten während eines Trainingsflugs hat für die Ukraine aber eine besondere Bedeutung. Präsident Selenskyj würdigte ihre Verdienste im Abwehrkampf gegen Russland.
Bei einem Zusammenstoß zweier Flugzeuge sind in der Ukraine offiziellen Angaben zufolge drei Piloten ums Leben gekommen. Im Gebiet Schytomyr kollidierten zwei Trainingsflugzeuge des Typs L-39 in der Luft miteinander. Der Unfall selbst ereignete sich bereits am Freitagabend, wurde aber erst am Tag danach bekannt. Unter den Opfern ist demnach auch der unter seinem Pseudonym "Juice" bekannte Pilot Andrij Pilschtschykow.
Präsident Wolodymyr Selenskyj gedachte der drei Piloten. "Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen und Vertrauten, all denjenigen, die die jungen Männer gekannt haben", sagte er in seiner täglichen Videoansprache. Gerade Pilschtschykow habe viel zur Luftverteidigung der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Aggression beigetragen. Selenskyj versprach eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls.
Pilschtschykow auf einem Screenshot aus einem Videointerview aus dem Jahre 2022. Ein Sprecher der Luftwaffe bezeichnete ihn damals als "Mega-Talent".
Selenskyj drängt auf schnelle Kampfjet-Lieferung
Für die Regierung in Kiew ist die Reputation der eigenen Kampfpiloten von hoher Bedeutung, bittet die Ukraine doch seit Monaten ihre westlichen Verbündeten um moderne Kampfjets. Inzwischen gibt es Zusagen aus mehreren Ländern für die Ausbildung von Kampfpiloten und die Lieferung von Kampfjets vom Typ F-16.
Die ukrainische Staatsführung drängt dabei zur Eile, um die F-16 möglichst bald gegen den Aggressor Russland einsetzen zu können. "Unser Ziel ist, uns an den Zeitpunkt anzunähern, da die F-16 uns helfen, die russischen Terroristen fernzuhalten. So schnell wie möglich", schrieb Selenskyj auf der Plattform X, vormals Twitter.
Luftabwehr aktiviert - unter anderem in Kiew
Russland führt seit rund 18 Monaten einen brutalen Angriffskrieg gegen das Nachbarland. In der Nacht wurden nach ukrainischen Angaben erneut mehrere Regionen des Landes beschossen - auch solche, die fernab der Front liegen.
Unter anderem wurde in den Außenbezirken Kiews die Luftabwehr aktiviert, wie die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt bei Telegram mitteilte. Im Umland der Hauptstadt wurden laut Behörden zehn Häuser, zwei Autos und eine Halle mit landwirtschaftlichen Maschinen durch herabstürzende Raketenteile beschädigt. Zwei Menschen seien leicht verletzt worden.
Russland meldet Drohnenangriffe in Grenzregion
Auch der Gouverneur von Tscherkassy, Ihor Taburez, schrieb in seinem Telegram-Kanal, dass das zentralukrainische Gebiet die Luftabwehr aktiviert habe. Über Schäden oder Opfer war zunächst nichts bekannt. Tscherkassy liegt etwa auf halbem Weg zwischen Kiew und Saporischschja.
Russland wiederum meldet, dass erneut mehrere ukrainische Drohnenangriffe auf russischem Gebiet abgewehrt worden seien. Die unbemannten Luftfahrzeuge seien über den Grenzregionen Brjansk und Kursk zerstört worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Morgen in seinem Telegram-Kanal mit. Später hieß es von den örtlichen Behörden, in Kursk sei eine Drohne auf ein Wohngebäude abgestürzt. Verletzt worden sei niemand, auf mehreren Etagen seien Fenster zu Bruch gegangen, auch ein nahe gelegenes Universitätsgebäude sei beschädigt worden.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Mobilmachung läuft weiter
Auch an der Front gibt es weiter heftige Kämpfe - Selenskyj ging darauf in seiner Videoansprache am Samstag aber nur am Rande ein. Er dankte den Soldaten für ihren Einsatzwillen an den verschiedenen Gefechtsabschnitten, wobei er die Kämpfe um Bachmut im Osten der Ukraine und nahe der Ortschaft Robotyne im Süden des Landes hervorhob.
Die ukrainische Führung bereitet nach eigenen Angaben für den Abwehrkampf gegen Russland weitere Einberufungen vor. "Ja, die Militärs haben sich an uns gewandt und es wird wohl eine zusätzliche Einberufung geben", sagte der Sekretär des Nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigung, Olexij Danilow, im ukrainischen Radio. Die Mobilmachung werde aber nicht über die zu Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 bereits festgelegten Parameter hinausgehen. Sie laufe seit eineinhalb Jahren, mehrere Etappen seien bereits durchlaufen worden. "Man muss deswegen keinen Lärm schlagen, alles läuft nach dem Plan, den wir derzeit verfolgen."