Ein Mann beseitigt Trümmer nach einem russischen Raketenangriff auf das Dorf Rulykiv in der Nähe von Kiew.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Drei Tote nach Angriffen in der Ukraine ++

Stand: 27.08.2023 22:48 Uhr

Bei russischen Artillerieangriffen in der Ukraine sind nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet worden. Am Morgen meldete die Ukraine in mehreren Regionen einen Beschuss mit Raketen. Der Liveblog von Sonntag zum Nachlesen.

27.08.2023 • 22:48 Uhr

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will nach eigenen Angaben in der neuen Woche das Parlament zu härteren Strafen für Korruption auffordern. Den Abgeordneten werde er einen Entwurf zukommen lassen, wonach Korruption im Kriegsfall mit Hochverrat gleichzusetzen sei, erklärt er in einem Video bei Telegram. Die Ukraine belegt Platz 116 von 180 Ländern im aktuellen Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International.

Wegen einer US-Aufklärungsdrohne über dem Schwarzen Meer hat das russische Militär nach eigenen Angaben einen Kampfjet aufsteigen lassen. Luftüberwachungssysteme hätten ein Ziel erkannt, welches sich auf den russischen Luftraum zubewegt habe, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Daraufhin sei ein Jagdflugzeug vom Typ Su-30 entsandt worden, um das Flugobjekt zu identifizieren und eine Verletzung der Grenze zu verhindern.

Der russischen Militärführung zufolge drehte die Drohne vom Typ MQ-9A "Reaper" daraufhin ab, auch der Kampfjet kehrte zurück. Aus Washington gab es zunächst keine Stellungnahme dazu.

Bei russischen Artillerieangriffen in der Ukraine sind nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet worden. Nahe der südukrainischen Stadt Cherson wurde eine 35-jährige Frau getötet und ein Mann verletzt, wie die regionale Militärverwaltung erklärte. Etwas später berichtete die Staatsanwaltschaft über eine weitere Tote und einen weiteren Verletzten - diesmal in Cherson selbst.

Die Ermittler gingen dabei von einem russischen Artillerieangriff aus. In einem Dorf nahe der ostukrainischen Industriestadt Charkiw starb laut der regionalen Militärverwaltung eine Frau, nachdem ihr Haus von russischer Artillerie getroffen worden war. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Knapp sechs Wochen nach dem Scheitern des Getreideabkommens mit Russland ist nach Angaben Kiews ein zweites Frachtschiff aus dem Hafen in Odessa im Süden der Ukraine ausgelaufen. Der unter liberianischer Flagge fahrende Frachter "Primus", der im Besitz einer Reederei aus Singapur sei, nutze einen für zivile Schiffe eingerichteten temporären Korridor im Schwarzen Meer, teilte die Regierung in Kiew mit. An Bord befänden sich Stahlprodukte für afrikanische Länder.

Am 16. August hatte das Containerschiff "Joseph Schulte" als erster Frachter seit dem Ende des Getreideabkommens in Odessa abgelegt. Einen Tag später erreichte das Schiff, das seit Kriegsbeginn im Hafen der Schwarzmeerstadt gelegen hatte, dann Istanbul.

Russland war Mitte Juli aus dem Getreideabkommen ausgestiegen, das der Ukraine trotz des Krieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. Die Ukraine öffnete Anfang August dann von mehreren Schwarzmeerhäfen aus Seewege für Handelsschiffe - ungeachtet der russischen Ankündigung, jedes Schiff aus der Ukraine oder mit dem Ziel Ukraine im Schwarzen Meer ins Visier zu nehmen. 

Die ukrainische Armee arbeitet sich nach Angaben eines Sprechers nach dem Durchstoßen der russischen Verteidigungslinie bei Robotyne weiter Richtung Süden vor. Die nächsten Ziele seien die Dörfer Nowoprokopiwka, Mala Tokmatschka und Otscheretuwate. Das sagte der Offizier Oleksander Schtupun, Sprecher der Truppen in diesem Frontabschnitt, im ukrainischen Fernsehen. Die russische Luftwaffe verstärke dort zwar ihre Angriffe, Schtupun deutete dies aber als Zeichen, dass die erschöpfte russische Artillerie und Infanterie dem ukrainischen Vorstoß nicht mehr viel entgegenzusetzen habe.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

CDU-Chef Friedrich Merz hat sich in der Debatte über eine Lieferung des Marschflugkörpers vom Typ "Taurus" an die Ukraine für eine europäische Lösung ausgesprochen. Vor dem Hintergrund, dass solche westliche Waffen nicht auf russischem Territorium eingesetzt werden sollen, sei er "der Meinung, dass wir eine gemeinsame europäische Antwort geben müssen auf diese wichtige Frage", sagte Merz im ARD-Sommerinterview. Eine gemeinsame europäische Lösung bedeute für ihn eine Lösung vor allem mit Frankreich und Großbritannien. Beide Länder lieferten zum Teil schon Waffen mit Reichweitenbegrenzung, sagte Merz. "Das ist mein Vorschlag. Ich hoffe, dass die Bundesregierung ihn aufnimmt und umsetzt." Er sei "seit langer Zeit der Auffassung, dass wir der Ukraine helfen müssen, dass sie schnell diesen Krieg beenden kann".

Eine Truppe rechtsgerichteter russischer Paramilitärs droht angeblich mit Befehlsverweigerung im Ukraine-Krieg, weil einer ihrer Anführer in Finnland im Gefängnis ist. Die russische Regierung solle eine Ausreise des 36-jährigen nach Russland durchsetzen, fordert die Miliz Rusitsch. Darüber berichtete das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien ISW unter Verweis auf einem Rusitsch-Kanal auf Telegram.

Der Russe wird verdächtigt, 2014 und 2015 bei Kämpfen in der Ostukraine Gräueltaten gegen ukrainische Soldaten begangen zu haben. Die Ukraine verlangt deshalb seine Auslieferung. Das Bezirksgericht von Vantaa bei Helsinki verlängerte den Gewahrsam gegen den Mann, wie der finnische Rundfunk Yle berichtete. Der einschlägig bekannte Rechtsextremist sei schon im Juli wegen eines Verstoßes gegen Aufenthaltsbestimmungen festgesetzt worden.

Die Paramilitärs von Rusitsch werden oft zu Aufklärungs- und Sabotageaktionen eingesetzt. Sie kooperieren angeblich eng mit der Privatarmee Wagner.

Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums sind im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auch strategisch wichtige Öl- und Gas-Plattformen im Schwarzen Meer umkämpft. Ein russischer Kampfjet habe vergangene Woche auf ein kleines ukrainisches Marineboot geschossen, das in der Nähe einer Plattform im Nordwesten des Meeres unterwegs gewesen sei, schrieben die Briten beim Kurznachrichtendienst X.

Die Plattformen würden vom Unternehmen Tschornomornaftohas betrieben, das bei der Besetzung der Krim im Jahr 2014 von prorussischen Besatzungsbehörden beschlagnahmt worden sei. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Jahr 2022 habe die Ukraine mehrere von Russland kontrollierte Plattformen angegriffen. Sowohl Russland als auch die Ukraine hätten zeitweise auch Truppen dort stationiert.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Der Kreml wird den Briten Desinformation vor.

In einer offiziellen Mitteilung haben die russischen Behörden den Tod von Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin bestätigt. DNA-Tests hätten ergeben, dass Prigoschin an Bord des abgestürzten Flugzeugs war, teilte das Ermittlungskomitee mit.

Alle zehn Opfer seien inzwischen identifiziert. Es handele sich um die auf der Passagierliste des Fluges aufgeführten Personen. Das Privatflugzeug war am Mittwoch in der Region Twer abgestürzt.

Die ukrainischen Behörden haben eine Untersuchung zum Flugunfall vom Freitag eingeleitet. Im Gebiet Schytomyr waren dabei zwei Trainingsflugzeuge des Typs L-39 in der Luft miteinander kollidiert. Drei Piloten starben, darunter auch der unter seinem Pseudonym "Juice" bekannte Pilot Andrij Pilschtschykow. Ein Sprecher der Luftwaffe sagte im Fernsehen, es sei nicht abzusehen, wie lange die Untersuchung dauern werde.

Bei den russischen Raketenangriffen auf die Region um Kiew sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens zwei Menschen verletzt worden. Zudem seien zehn Gebäude beschädigt worden, als Trümmer abgeschossener russischer Raketen niedergingen, erklärt Gouverneur Ruslan Krawtschenko. Dank der ukrainischen Luftwaffe habe es bei dem nächtlichen Angriff keine Raketeneinschläge an zivilen Zielen oder der kritischen Infrastruktur gegeben.

Mehrere Regionen in der Ukraine sind Berichten zufolge am frühen Morgen unter Beschuss russischer Marschflugkörper geraten. Unter anderem wurde in den Außenbezirken von Kiew die Luftabwehr aktiviert, wie die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt bei Telegram mitteilte.

Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, die Marschflugkörper seien von russischen Kampfflugzeugen bei der Stadt Engels an der Wolga gestartet worden. Insgesamt seien acht Flugkörper beobachtet worden. Vier von ihnen seien über der nördlichen und zentralen Ukraine abgeschossen worden. Trotzdem seien keine Einschläge oder Schäden bekannt.

Es könnte sich bei einigen der Lenkraketen um Attrappen gehandelt haben, hieß es. Solche Militärangaben lassen sich meist nicht unabhängig überprüfen.

Russland meldet erneut eine Reihe von Drohnenangriffen, die mindestens einen Menschen in einer Grenzregion zur Ukraine getötet und die vorübergehende Schließung von drei großen Flughäfen in der Hauptstadt Moskau erzwungen haben sollen. Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin sagte, Luftverteidigungssysteme hätten eine von der Ukraine gestartete Drohne über dem Bezirk Istra in der Region Moskau, etwa 50 Kilometer westlich des Kremls, abgeschossen. Die Moskauer Flughäfen Scheremetjewo, Domodedowo und Wnukowo stellten ihre Flüge für mehrere Stunden ein, teilte die Nachrichtenagentur TASS mit.

Eine Person sei durch Splitter einer Drohne über der Region Belgorod, die im Südwesten Russlands an die Ukraine grenzt, getötet worden, sagte Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow bei Telegram. Er sagte, bei dem ukrainischen Beschuss des Dorfes Urasowo seien sechs Menschen verletzt und 16 Häuser beschädigt worden. Russische Luftstreitkräfte haben zudem eine von der Ukraine gestartete Drohne über der Region Brjansk abgeschossen, die im Westen Russlands an die Ukraine grenzt, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Mehrere Regionen in der Ukraine sind Berichten zufolge am frühen Morgen unter Raketenbeschuss geraten. Unter anderem wurde in den Außenbezirken Kiews die Luftabwehr aktiviert, wie die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt bei Telegram mitteilte. Auch der Gouverneur von Tscherkassy, Ihor Taburez, schrieb in seinem Telegram-Kanal, dass das zentralukrainische Gebiet die Luftabwehr aktiviert habe. Über Schäden oder Opfer war zunächst nichts bekannt. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Trotz der russischen Seeblockade ukrainischer Schwarzmeer-Häfen hat erneut ein Frachter Odessa verlassen. In der Region Charkiw wurden nach ukrainischen Angaben zwei Menschen durch russischen Beschuss getötet.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 27. August 2023 um 10:09 Uhr.