Abgeordnete im griechischen Parlament in Athen

Schutz gegen Drohnen und Raketen Griechenland plant eigenen "Iron Dome"

Stand: 16.12.2024 13:35 Uhr

Fregatten, Kampfjets und U-Boote: Griechenland will nächstes Jahr mehrere Milliarden Euro in die Rüstung investieren. Zudem plant Athen auch ein Schutzschild gegen Drohnen und Raketen - einen "Iron Dome", ähnlich wie in Israel.

Griechenland hat seinen Wehretat stark erhöht. Der am Sonntag verabschiedete Haushalt sieht für das kommende Jahr Ausgaben in Höhe von 6,1 Milliarden Euro vor. Das ist fast doppelt so viel wie noch im Jahr 2019 (3,5 Milliarden Euro). Neben Geld in Kampfjets, Fregatten, U-Boote und intelligente Waffen soll auch ein Schutzschild zur Abwehr von Drohnen und Raketen aufgebaut werden.

Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis verwies in seiner Rede bei der Haushaltsdebatte auf einen notwendigen "radikalen Umbau" der Streitkräfte hin zu mehr Effizienz. Verteidigungsminister Nikos Dendias versprach: Das Militär trete in eine neue Ära mit "intelligenten Waffensystemen und einer Anti-Drohnen-Kuppel" ein.

Schutzschild gegen Drohnenangriffe

Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine fordert Athen ein gemeinsames europäisches Luftabwehrsystem gegen feindliche Flugzeuge, Raketen und Drohnen. Griechenland ist eins der 21 Länder, die sich an dem von Deutschland initiierten europäischen Luftverteidigungssystem "European Sky Shield" beteiligen. Doch dessen Fortschritt ist Athen zu langsam. 

Verteidigungsminister Dendias erklärte jüngst in einem Interview mit der Zeitung "To Vima", dass sich der griechische "Iron Dome" vom israelischen mobilen Raketen-Abwehrsystem unterscheide, weil die Bedrohung eine andere sei. Während Israel sich gegen Raketen wehren müsse, müsse in Griechenland eine Kuppel gegen Drohnenangriffe gebaut werden. Drohnen seien viel kleiner als Raketen, sie bewegten sich niedrig und viel langsamer. "Wenn das Radarsystem und die Künstliche Intelligenz des Gesamtsystems nicht geeignet sind, erkennen sie Drohnen nicht", warnte Dendias.

Ein Grund für die Aufrüstung Griechenlands ist, dass sich die Türkei mit ihren Drohnen des Typs Bayraktar zu einem führenden Hersteller unbemannter Luftfahrzeuge entwickelt hat. Wegen der Streitigkeiten mit dem Nachbarland gibt Griechenland traditionell jährlich weit über zwei Prozent seines Bruttosozialprodukts für Rüstung aus. Der Etat der Türkei liegt jedoch um ein Vielfaches höher.

Mit der geplanten Kuppel könne man "die Luftwaffe von der Verpflichtung zur Flugabwehr befreien, damit sie als Kraftmultiplikator und nicht nur als Verteidigungsinstrument fungiert", sagte Dendias.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 16. Dezember 2024 um 06:00 Uhr in den Nachrichten.