Kanzlerin Merkel in Griechenland Zuversicht in Athen
Ein Ende der Krise in Griechenland ist in Sicht: Zumindest soll das die Botschaft sein, die Kanzlerin Merkel bei ihrem Besuch in Athen verbreiten möchte. Auch Ministerpräsident Samaras preist die Sparpolitik seiner Regierung. Der Jubel in der Bevölkerung bleibt aber aus.
Die Polizei hat all die Absperrungen aufgebaut, damit Bundeskanzlerin Angela Merkel später in Ruhe mit griechischen Unternehmern und mit jungen Firmengründern aus Athen zusammenkommen kann. Denn das soll die Botschaft ihres Besuches hier sein: Ein Ende der Krise ist in Sicht. Dank der Sparpolitik ist die griechische Wirtschaft wieder wettbewerbsfähig, jetzt soll der Aufschwung kommen.
So stellen sich das jedenfalls Kanzlerin Merkel und auch die griechische Regierung vor. Ministerpräsident Antonis Samaras trat gestern stolz vor die Fernsehkameras und verkündete das Ende der Krise. Der Beweis: Zum ersten Mal seit vier Jahren hat Griechenland gestern auf dem freien Kapitalmarkt Staatsanleihen angeboten - und die Anleger haben sich geradezu um diese Anleihen gerissen.
"Die internationalen Finanzmärkte vertrauen Griechenland wieder. Das lässt sich nicht bestreiten. Sie vertrauen auf die Zukunft Griechenlands. Sie werden hier investieren, denn sie vertrauen darauf, dass Griechenland den Weg aus der Krise schafft", sagt Samaras. In diesem Jahr soll die griechische Wirtschaft erstmals seit Jahren wieder wachsen, wenn auch nur ein klein wenig.
Die Opposition in Griechenland hingegen hält das für einen frommen Wunsch, der von den Fakten nicht gedeckt ist. Der griechische Staatshaushalt mag jetzt halbwegs ausgeglichen sein. Die anderen Wirtschaftsdaten in Griechenland zeugen aber nach wie vor einer schlimmen Krise - vor allem die hohe Arbeitslosigkeit.
Griechen bleiben skeptisch
Millionen Griechen glauben nicht an den Optimismus ihrer eigenen Regierung. Viele wollen am Nachmittag dem Aufruf der Gewerkschaften und der linken Oppositionspartei zur Protest-Demonstration gegen Merkel und gegen die Sparpolitik folgen.
Die größte Oppositionspartei, das Bündnis der Radikalen Linken, hält den Merkel-Besuch ohnehin nur für ein Wahlkampfmanöver des konservativen Ministerpräsidenten Samaras. Samaras aber, und mit ihm Merkel, wollen heute den Beweis antreten, dass sie keine leeren Versprechungen machen, sondern dass Griechenland durch ihre Politik tatsächlich den Weg aus der Krise findet.